Die letzten Monaten ziehen wie ein Film an meinen Augen vorbei. Nein, nicht die Monaten, nur die Abende. Wenige Stunden. Eine Anreihung von Minuten, die mein Dasein veränderten. Leidenschaftliche Worte. Worte, die meine Sinne weckten und den Verstand ausschalteten. Diese Lust, diese unbändige Lust des Fühlens. Ja, ich war süchtig. Süchtig nach ihren Worten, die mich in eine andere Welt entführten. In eine Welt, in der es kein Gestern und kein Morgen gibt. In eine Welt, in der nur der Moment zählt. Der Moment, in der ihre Worte meine Gedanken erobern. Gedanken, in denen ich die Fantasie nicht nur in mir habe, sondern auch fühle. Fühlen. Ja, das war es was ich wollte. Ich wollte sie fühlen. Ihre Haut, ihre Haare, ihre Lippen. In Gedanken war ich immer bei ihr. Und ich war nicht nur bei ihr, ich war in ihr. Ihre Gedanken waren auch meine und ihre Gefühle lebte ich aus. Nie gab es eine Sekunde, in der ich mich ernsthaft dagegen gewehrt hatte. Viel zu schön waren die Augenblicke, in denen das Prickeln mich beherrschte. Das Prickeln, das in meinem Bauch begann und sich langsam ausweitete. Solange, bis es Besitz von jedem Winkel meines Körpers ergriffen hatte und mich vollkommen ausfüllte. Das war es, was ich so genoss. Das war es, was ich brauchte.
Begonnen hatte es wie ein warmer Sommerregen im August. Es gab einzelne Zeilen, die anders waren als sonst. Zeilen, in denen etwas mitschwang. Diese Zeilen berührten mich, wie ein Regentropfen. Der erste Tropfen traf meine Lippen, setzte sich auf ihnen fest. Ich nahm ihn dankbar auf, ließ ihn dort verweilen, genoss seine Berührung und umspielte ihn sanft mit meiner Zunge. Das war der Auftakt, der Auftakt zu einem wahren Regenguss. Ein Tropfen nach dem anderen setzte sich auf mich nieder. Bei jedem Tropfen war ich aufs Neue überrascht. Erschrocken, über die Intensivität der Gefühle. Doch gierig nahm ich jeden der Tropfen auf, waren sie doch die Nährstoffe meiner Träume. Die Tropfen berührten mich nur ganz zart, streichelten mein Gesicht, meinen Hals, meine Brust. Unterdessen wuchsen die Träume und Fantasien. Sie wuchsen bis zu einem Punkt, an dem es plötzlich kein Zurück gab. Hätte der Regen aufgehört, ich wäre eingegangen. Gespannt erwartete ich den Schauer, der über mich hereinbrechen würde. Der Schauer, der alle Rückstände des Alltags von mir waschen würde. Ich wusste nicht wann der Schauer über mich kommt, doch ich freute mich auf diesen Moment.
Aus den zarten Tropfen, die mit mir spielten, wurden ernste Berührungen. Berührungen voller Zärtlichkeit. Ein sanftes Streicheln, zuerst nur an meinen Schultern. Finger, die Wärme ausstrahlten und über meine Haut glitten, als wäre sie aus Seide. Sie suchten sich ihren Weg, den Rücken hinab und wieder hinauf. Über die Schultern hinweg bis hin zu den Brüsten, die schon voller Erregung auf sie warteten. Spielerische Berührungen, doch das leichte Zittern, das in ihnen lag, verriet die Leidenschaft, die in ihnen steckte. Eine Leidenschaft, die voller Neugierde steckte. Ja, neugierig erkundeten die Finger jeden Zentimeter meiner Brust, umkreisten die Knospen, die sich nach ihnen reckten. Diese Finger verschafften mir glückliche Stunden. Sie brachten mir die Erregung, die ich seit lange so vermisste. Sie weckten meine Lust und machte sie zur Sucht. Unwiederbringlich ergriffen von der Sucht, fand ich ihre Lippen. Der erste Kuss war es nicht, doch er war anders, anders als all die anderen Küsse, die ich getauscht hatte. Der Kuss verriet meine Gefühle. Ich hielt sie nicht zurück, versteckte sie nicht, sondern gab sie ganz in ihre Hand. Die Angst war gewichen und öffnete mir die Tore zu meiner Lust. Das Vertrauen war gegeben, ich gab mich ihr ganz hin, im Wissen, sie würde mich nicht enttäuschen.
Die Lippen konnten nicht voneinander lassen. Wie von Sinnen pressten sie sich aufeinander. Saugten sich fest. Sie wollten sich nie wieder lösen, öffneten sich leicht und gaben den Zungen Raum für ihr sinnliches Spiel. Der Tanz ließ sie noch mehr entflammen. Meine Haut brannte, konnte nur durch ihre Berührungen gelöscht werden. Ihre Finger erkundeten mich weiter, nahmen meinen Körper war und erforschten ihn gründlich. Auch meine Finger erlagen der Neugierde. Sie legten sich auf ihre Haut, die sich einladend darbot. Langsam tastete ich mich voran. Da waren die Schultern, zart und weiblich. Die Arme und die Muskeln, die unter meinen Fingern bebten. Auch in ihr steckte die Erregung. Sie hielt mich fest. Wollte mich noch nicht gehen lassen, wollte mich bis zum letzten auskosten. Meine Finger fanden ihre Brüste, streichelten sie und ließen auch die Brustwarzen nicht unbeachtet. Bei all diesen Berührungen war ich sehr vorsichtig. Ich wollte nichts riskieren, wollte mich nicht von der immer größer werdenden Leidenschaft übermannen lassen. Dieser Traum war einfach zu schön, um so abrupt sein Ende zu finden. Ich wollte kein Ende, ich wollte diese Gefühle festhalten, verinnerlichen und sie nie wieder missen.
Wir blickten einander in die Augen. Versanken in ihnen und nahmen Einsicht in den anderen. Es war ein Blick, der jedes Wort unnötig machte. Ein Blick, der ein stilles Einverständnis zwischen uns war. Wir wollten es beide. Wir wollten unsere Lust erleben, genießen, bis aufs letzte auskosten. Da waren wieder ihre Finger. Sie bewegten sich auf mir. Strichen über die Wölbung meines Bauchs und gaben mir so viel. Ich war eins mit ihnen, nahm sie hin, nahm sie auf und liebte sie für das, was sie taten. Ihre Hände taten es ihren gleich, glitten an ihr hinab. Beide erreichten den Punkt, an dem das Prickeln sich in ein unbändiges Pochen verwandelt. Unsere Körper suchten die Nähe, drückten sich fest aneinander. Haut rieb aneinander. Ihre Brüste streichelten ihn, spielten mit ihm. Tief in meinem Inneren noch immer das Pochen, unaufhörlich, immer beherrschender. Ihr Geruch stieg in meine Nase, erweckte neue Gefühle, neue Wünsche. Die Finger reichen mir nicht mehr, ich will sie stärker berühren und fühlen. Dort, wo noch wenige Minuten vorher meine Hände sich einen Weg suchten, ruhen jetzt meine Lippen auf ihr Haut. Ich kostete von ihr. Schmeckt das Salz ihrer Haut, den süßen Geschmack der Erregung. Es übertrifft alles da gewesene. Die Gier überkommt mich. Ich will immer mehr. Mehr schmecken. Meine Zunge, wie eine Schlange gleitet ich über sie. Nimmt den Geschmack auf und hält ihn fest.
Die Stille um mich wird durchbrochen. Heftiger Atem ist zu hören. Keuchen, Stöhnen, Laute der Lust. Wir erfüllen den Raum. Wir sind allein, doch auf unseren Körpern fühlen wir unzählige Hände, Finger, Zungen. Die Erotik des Augenblicks, sie brennt sich fest in unseren Köpfen, fordert ihren Platz. Die Begierde wird unerträglich. Die bloßen Berührungen reichen nicht aus. Wir wollen mehr. Wir wollen alles. Wir wollen eins werden, in diesen Minuten der Lust, wollen unsere Körper vereinen.
Doch keine Fantasie kann diesen Augenblick der totalen Lust und Leidenschaft beschreiben. So verabschieden wir uns voneinander. Den anderen spürend, schalten wir unsere Computer aus und nehmen die Gefühle mit. Noch tief in der Nacht träumen wir. Wir träumen von Nächten voller Leidenschaft. Nächte, in denen es kein Gestern und kein Morgen gibt....vielleicht eines Tages zusammen auf unser Insel mit dem ewigen warmen Sommerregen!
Zeilen wie ein Sommerregen
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