Er nahm das Metallsägeblatt aus der Tasche, und setzte es an dem Absperrriegel des Eisengitters an.
Es dauerte lange, das Sägeblatt kratzte rhythmisch durch den Spalt, zunächst langsam und gebrochen, bald jedoch schneller mit gleichmäßigerem Geräusch, bis es nach durchdringendem Kreischen mit einem dumpfen Schlag aufhörte. Der Stahlriegel des Schlosses war durchgesägt, er stieß mit der Hand gegen das Gitter und schwang es auf. Sie schlüpften hindurch und schlossen es vorsichtig hinter sich wieder.
Aufgeregt liefen sie beide durch den Tunnel am großen Stern, sie mit klappernden Absätzen und Fernando mit lautloser Gummisohle, durch den Tunnel, der zur Siegessäule führt. Sie liefen an dem Kassenhäuschen vorbei.
Eine Kurve noch und sie standen am fuße der langen Wendeltreppe.
Sie küssten sich, gierig verzehrten sie sich, ihre Zungen ineinander verschlungen, ihre Münder feucht von Begehren, ihre Lippen weich und glatt.
Dann unterbrach er den Kuss, hielt sie ein wenig von sich, lächelte und drehte sich um.
Sie zog ihre Schuhe aus, warf sie achtlos vor das Kassenhäuschen und sie liefen beide die stählerne Wendeltreppe hinauf. Es war unheimlich, gruselig, die Treppe war eng und es wurde immer finsterer. Sie liefen nach oben, im Dunkeln, ihre Hand hielt die seine.
Er hörte das sanfte Klatschen ihrer nackten Füße auf den kalten Stahlstufen der Wendeltreppe. Sie erreichten einen Absatz, dort stand eine Bank, sie setzten sich nebeneinander.
Still, schweißnass und abwartend saßen sie da, keuchten laut, warteten, bis die Atemnot wieder verschwand.
Er berührte sie in der Dunkelheit und sofort spürte sie die einschießende Feuchtigkeit zwischen ihren Beinen, sie drehte sich ihm zu, im völligen Dunkel und erfühlte die Hitze seines Schwanzes. Sie konnten nicht anders, berührten sich in der Dunkelheit, erregten sich noch mehr, mit den Händen, sie setzte sich auf ihn, er zerriss ihr T-Shirt um ihre Schultern zu Küssen, ihren Hals zu beißen, ihre Brüste zu berühren - da stand sie auf und lief weiter, er folgte ihr augenblicklich mit geöffneter Hose. Aufgeregt, beide, erklommen sie die Stufen noch oben, mit zitternden Beinen, nur das leise Patsch patsch patsch ihrer Füße war zu hören.
Das Zittern der Victoria
5 3-6 Minuten 0 Kommentare

Das Zittern der Victoria
Zugriffe gesamt: 5671
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.