Zweimal Hölle und zurück

Begierde - Teil 1

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Zweimal Hölle und zurück

Zweimal Hölle und zurück

Joana Angelides

Der kleine Mann mit der Peitsche hatte sich nun meine Schenkel vorgenommen und seine Peitsche sauste auf der Innenseite und meinen Hoden nieder. Dabei lachte er ununterbrochen. Ich begann zu brennen.

Von dem ersten Zelt klang weiterhin diese orientalische Musik herüber und ich sehnte mich geradezu, jetzt dort zu sein.

Sie ließen mich jedoch kaum zu Atem kommen. Dieses Pad mit den zarten, elastischen und doch festen Metallborsten verließ meine Fußsohlen und arbeitete sich langsam die Waden nach oben, kreiste und machte meine Haut überempfindlich. Mein Körper war schon so gereizt, dass jede Berührung automatisch in ein Zucken überging. Ich hatte den Eindruck in einem Ameisenbau zu liegen und von den Ameisen in kleine Stückchen zerteilt und gefressen zu werden.

Als ich mich schon entschlossen hatte, mein Leben auszuhauchen, da alles rundherum blutrot gefärbt war und ich diese Nervenzuckungen keinesfalls mehr lange aushalten konnte, erschien die Rettung in letzter Sekunde.

Mein Phantom, jene Gestalt, die mich mit ihren Gesten über den Steg gelockt hatte, stand im Zelteingang und verscheuchte diese Teufel in Zwergengestalt. Sie stoben schrill kichernd auseinander und verschwanden in der Tiefe des Zeltes.

Meine noch immer geheimnisvolle Retterin kniete neben mir nieder, befreite mit geschickten Händen mein Schwert aus seinem Käfig, beugte sich darüber, nahm seine gequälte Kuppe zwischen ihre Lippen und begann daran zu saugen, ließ ihre Zunge ihn umrunden und entließ mich in einen Sturm von Erlösung und Ejakulation. Dabei ließ sie meine Hoden in einer Hand rollen, presste, drückte sie und ließ sie wieder los. Meine Augen wollten aus den Höhlen treten. Dann löste sie meine Hand- und Fußfesseln, half mir aufzustehen und lief aus dem Zelt, nicht ohne tiefes Bedauern in mir aufkommen zu lassen.

Ich lief ebenfalls hinaus, durch den Sand hinter ihr her und in die Richtung, aus der ich glaubte gekommen zu sein.

Erst als ich mich auf meiner Terrasse wiederfand, konnte ich durchatmen. Einstein saß an der Schwelle meiner Balkontüre und fauchte. Als ich mich zu ihm bücken wollte, entfleuchte er blitzschnell und verkroch sich unter der Ofenbank. Er war offenbar beleidigt.

Ich sank auf mein Sofa neben dem Kamin. Mein Körper befand sich noch immer in einem Zustand der Erregung, ich war erschöpft und doch wunderbar müde und schlief ein. Ich weiß nichts mehr über die Träume, die ich in jener Nacht hatte, doch ich war schweißgebadet als ich aufwachte.

Als ich meine Augen heute Morgen öffnete, war das Zimmer sonnendurchflutet, man konnte die Vögel hören. Einstein lag drohend auf meiner Brust und verlangte mit lautem Mauzen sein Fressen.

Wieso lag ich am Sofa, der Computer war auch nicht runtergefahren und die Balkontüre sperrangelweit offen.

Da kam sie, die Erinnerung. War es tatsächlich so geschehen, oder war es vielleicht nur ein Traum? Doch die Schwere in meinen Knochen, hervorgerufen durch Erschöpfung, die kleinen Bissspuren auf meiner Haut und das Gefühl in meinem Penis und den Lenden ließen mich die Wahrheit erkennen. Ich war offenbar doch irgendwo in der Ferne gewesen, in einer Wüste……….

Ich sprang auf und lief auf die Terrasse um auf die andere Seite hinüber zu schauen. Dort war alles ruhig, auch kein Zelt zu sehen, keine Palmen…

In meinem Kopf dröhnte es und auf der Zunge war ein seltsamer Geschmack, ich flüchtete vorerst ins Badezimmer, ließ das warme Wasser über meinen Körper rieseln, genoss den Seifenschaum auf der Haut, die ich allerdings sehr sehr vorsichtig nur berühren konnte und ging zu meinem Küchenblock. Einstein saß auf der Tischplatte und fauchte mich fordernd an. Wir frühstückten dann gemeinsam, er seines und ich einen Topf schwarzen Kaffee, ohne Zucker.

So gewappnet für den heutigen Tag beschloss ich, der „Sache“ auf den Grund zu gehen. Ich entschloss mich, über den Steg hinüber zu gehen. Ich wollte die Wahrheit erfahren, musste mit der Frau gegenüber sprechen. Sie musste ja schließlich aufklären können, was da heute Nacht in ihrem Loft los war.

Zögernd ging ich über den etwas schwankenden Steg und betrat die gegenüberliegende Terrasse. Es war völlig still, ich drückte mein Gesicht an das Glas der Balkontüre und blickte in den dahinterliegenden Raum. In der Mitte des Raumes stand eine Staffel, mit einem halb fertigen Bild, halb skizziert, halb gemalt. Einige Stühle standen herum, ein langer Tisch mit allerlei Tuben und Tiegel darauf. Halbfertige und fertige Bilder lehnten an den Wänden. Keine Spur von einem arabischen Wüstenzelt, oder Polster und Liegen.

Mein nachträglicher Verdacht, dass sich in angebotenen Getränken irgendwelche Drogen oder Rauschgifte befanden, schob ich zur Seite, nahm mir aber vor, nie wieder etwas außerhalb meiner Wohnung zu trinken!

Ich klopfte an die Glastüre, rief hinein, doch nichts rührte sich. Die Türe war

unverschlossen, ich öffnete sie und stecke meinen Kopf hinein.

„Hallo, ist Jemand da?“, bekam jedoch keine Antwort.

Plötzlich hörte ich hinter mir eine helle, weibliche Stimme.

„Hallo Nachbar! Ich habe mich schon gefragt, wann ich Sie einmal sehen werde! Wir haben ja offenbar die unterschiedlichsten Arbeitzeiten. Mein Name ist Isabella!“, sie streckte mir ihre Hand entgegen und lächelte freundlich.

Ich starrte sie an.

Sie war eine kleine zierliche Person, hatte ein schwarzes, enganliegendes Trikot unter einem weißen Arbeitsmantel an, der rundum mit Farbe bekleckert war. Ihr üppiges, schwarzes Haar hatte sie zu einem Pferdeschwanz gebändigt und ihre übergroßen Augen wurden durch eine ebenfalls übergroße Brille mit schwarzem Rand noch betont. In der Hand hielt sie eine Kaffeetasse.

„Ich heiße Peter, ja wir sind Nachbarn“, stotterte ich herum. Das war also auf keinen Fall die Frau, die mich da gestern über den Steg gelockt und mich dann meinem Schicksal überlassen hatte! „Wohnen Sie da alleine?“

„Ja, ganz alleine und Sie? Wollen Sie auch einen Kaffee?“, fragte sie unbekümmert. Er machte erschrocken eine Abwehrbewegung.

`Nichts trinken! ´ hämmerte es in seinem Kopf.

„Nicht ganz, Einstein wohnt noch bei mir, er ist mein Kater!“

„Oh, ich kann keine Haustiere halten, ich bin allergisch gegen Katzen und Hunde“, sie lächelte mich offen und unschuldig an. Unter diesen Umständen getraute ich mich natürlich nicht mehr weiterzufragen.

„Und was machen Sie?  Sie sind Malerin?“

„Ja, auch. Ich mache aber hauptsächlich Metallskulpturen und Glasfiguren. Unten in der aufgelassenen Fertigungshalle habe ich mein zweites Atelier. Habe da so ein Übereinkommen mit dem Vermieter. Und was machen Sie?“

„Ich versuche zu schreiben. Ich bin Journalist und Schriftsteller“.

„Oh, sehr interessant!“ Das war alles, was sie dazu sagte.

Sehr verwirrt, ging ich dann wieder in meine Wohnung zurück. `Vielleicht bin ich verrückt? ´ war mein erster Gedanke, als ich wieder drüben war.

Die nächsten Tage verliefen ruhig und ereignislos. Ich tat diese „ganze Sache“ wie ich es nun nannte, als Traum ab.

Offenbar jedoch hatte das mir widerfahrene, oder auch eingebildete Abenteuer Spuren hinterlassen. Mein Kopf war noch immer nicht frei, meine Fußsohlen waren noch immer bei jedem Schritt mehr als empfindlich, bei Berührung einer Unebenheit durchfuhr es mich wie von einem Stromstoß und in meinen Lenden begann sich in mehr oder weniger kurzen Abständen, ein ziehendes Gefühl auszubreiten. Ich gewöhnte mich daran, ertappte mich jedoch dabei, wie ich immer wieder zur Balkontüre ging und hinüber spähte. Von meinem Gegenüber war jedoch nichts zu sehen.

Drei Tage später hörte ich aus der Halle unter mir metallurgische Hammerschläge, irgendeine Musik, dann war wieder Stille. Isabella dürfte sich also in der aufgelassenen Halle unter mir aufhalten um zu arbeiten. Ich nahm mir vor, wenn ich abends nach Hause komme und bevor ich in meine Wohnung hinaufgehen werde, einen Blick hinein zu werfen.

Am späteren Nachmittag, als ich nach Hause kam, stellte ich dann meinen Wagen neben dem alten Gemäuer ab und warf einen Blick auf den freien Platz des Firmengeländes. Es war nichts zu sehen, außer ein paar alten Kisten und noch verbliebene Scherben auf einer kleinen Halde, die offensichtlich aus Glasscherben aus früherer Fertigung stammten. Neben der Eingangstüre zur Halle lehnten drei Holzlatten und ein Stück alte Teerpappe wankte im Luftzug hin und her.

Ich näherte mich der Eisentüre, berührte zaghaft die Türschnalle und drückte sie hinunter, sie fühlte sich rau und kalt an. Ich musste mich etwas anstrengen, um die Türe auf zu bekommen. Dann trat ich ein.

Es roch nach Staub und Kohle. Die Öfen, in denen sicherlich früher die Glasprodukte glasiert, die verschiedenen Arbeitsvorgänge ausgeführt wurden, waren öd und leer. Von Isabella war nichts zu sehen. Und doch spürte ich, je tiefer ich vordrang, dass eine gewisse Wärme aus einer der Ecken herüber strahlte.

Tatsächlich gab es eine Ecke, die irgendwie ordentlicher aussah, der Boden war gefegt und ein lang gestreckter Tisch war mit verschiedenen Werkzeugen bedeckt, die blanker und sauberer aussahen, wie die anderen im Rest der Halle.

In einem der Öfen war ein offenes Feuer, darin stand ein topfähnlicher Behälter mit einem Ausfüllschnabel mit einer flüssigen, glühenden Glasmasse halb gefüllt. Am Boden lag eine große, eiserne Zange, die offenbar zum herausnehmen des glühenden Behälters bestimmt war. Ich zuckte zurück. Die Hitze die mir entgegenschlug, war enorm.

Es standen einige bizarr aussehende Metallskulpturen herum, die wie überdimensionale Spinnen, oder wie dürre ausgemergelte Körper, oder sich um einen Mittelpunkt windende Schlangen mit Köpfen, aussahen. Ich konnte das nicht genau definieren. Plötzlich stand ich vor einer schwarzen bizarren Metallsäule, in die Glas in verschiedenen Farben eingefügt war, die mich wie überdimensionale Augen zu beobachten schienen. Ich wich erschrocken zurück. Diese Augen hatten einen schwarzen Mittelpunkt und die sich scheinbar drehende Spiralen im Inneren schienen meinen Bewegungen zu folgen.

„Sie haben meine Werkstatt gefunden! Wie finden Sie meine Arbeiten?“

Ich fuhr herum. Isabella stand hinter mir. Sie hatte am Kopf einen aufgeklappten Gesichtsschutz, eine Schutzbrille vor den Augen und in der Hand eine

Lötlampe. Sie war ganz in Schwarz gekleidet, die lederne Hose hatte einige Taschen in denen Werkzeuge steckten und darüber hatte sie eine lederne Schürze, die fast bis zum Boden reichte. Sie trug außerdem ein öliges, schmutziges Oberteil, das ihre Brüste mehr zeigte, als verhüllte. Ihr Gesicht war verschmiert und ihre Hände schwarz und rußig. Es war ganz und gar nicht die kleine süße Malerin, die ich vor einigen Tagen kennen gelernt hatte.

„Ja, ich war neugierig. Ich hörte Geräusche hinauf und wollte wissen, was es war. Ja, diese Skulpturen gefallen mir gut“, log ich.

„Steckt auch eine Menge Arbeit dahinter. Ich werde im September eine Ausstellung hier machen, eine Kombination meiner Skulpturen und Bilder. Eine Vernissage sozusagen mit freien Metallobjekten, für meine Freunde und Liebhaber. Sie sind herzlich dazu eingeladen!“

„Soso, auch für Ihre Liebhaber?“, das Wortspiel gefiel mir.

Ob sie die Ironie nun verstanden hatte, oder nicht, konnte ich nicht sehen, ihre Augen waren unter der Schutzbrille verdeckt und ihr Gesicht schwarz und ölig.

„Ja, davon gibt es eine ganze Menge, jeder hat eben so seine Anhänger. Ich werde weiterarbeiten, Sie können mir ja dabei zusehen, aber gehen Sie weiter weg!“

Sie zündete die Flamme wieder an, klappe den Gesichtsschutz nach unten und drehte sich um, um an einem Gebilde, das spinnenartige Ausleger hatte, anzusetzen. Es zischte, die Funken sprühten und ich wich noch weiter zurück, fast bis zum Ausgang.

Wie konnte sie nur in dieser unglaublichen Hitze und dem Lärm und Staub hier arbeiten?

„Da, nehmen Sie sich von dort auch eine Schutzbrille, das Licht ist zu hell für das menschliche Auge! Und bedienen sich an dem kleinen Tischchen, da gibt es was zu trinken!“, rief sie mir zu und widmete sich wieder ihrer Arbeit.

Ich nahm mir eine der Schutzbrillen und schenkte mir etwas von der Limonade ein, die am Tischchen stand. Mit einem Zuge leerte ich das Glas, meine Mund war trocken und die Hitze setzte mir zu.

Es war keine Limonade! Es war wohl wieder dieses seltsame Getränk, von dem ich vermutete, dass es mit einer Droge versetzt war. Ich hätte vorsichtiger sein sollen, doch nun war es zu spät, ich entschloss mich, sofort zu gehen, doch fand ich den Ausgang nicht.

Der Raum war erfüllt von dem Zischen des Feuerstrahles, es roch nach verbranntem Staub, die Hitze umfing mich noch intensiver und das Licht im Raum wurde unwirklich blau und weiß. Wie von Geisterhand öffneten sich die Türen der Brennöfen und Flammen züngelten heraus. Die Flammen verließen die Öfen und rankten sich an den Wänden empor, bildeten Körper, die sich aneinender festhielten, schauriges Lachen war zu hören und plötzlich vernahm ich genau jene Schreie von gequälten Kreaturen, die ich und Einstein gleich in der ersten Nacht gehört hatten.

Mein Körper begann sich von innen heraus zu beunruhigen, Säfte stürmten von meinen Lenden zum Penis und die Erregung hatte mich neuerlich fest im Griff. Isabelle dreht sich plötzlich um, ihr Gesicht war im Gegensatz zu vorher sauber und rein, in ihre Augen loderten kleine Flammen und ihre Zunge strich langsam über die Lippen, sie war hochgradig geil und gierig.

Wieso überfielen mich in Gegenwart dieser Frau immer solche Fantasien, wieso weckte sie explosionsartig solche Emotionen und Begierden in mir? Ich schloss die Augen und versuchte mich zu fangen.

Plötzlich spürte ich Hände an meinem Körper, sie entledigten mich meiner Kleidung, befühlten und betasteten mich. Ich floh in die Mitte des Raumes, strauchelte und fiel in eine tiefe Schlucht, die in einem glühenden Krater endete. Doch neben mir schwebende Körper fingen mich auf und trugen mich wieder hinauf.

Es loderten zwar noch immer Flammen an den Wänden empor, doch die Halle und das Ambiente hatten sich total verändert.

In einer Ecke drängten sich einige nackte Mädchen zusammen, sie waren mit Ketten miteinander verbunden und hatten offensichtlich Angst vor ihnen standen einige hünenhafte Gestalten, die zwischen ihnen zu wählen schienen.  Rundherum stand ein Publikum, dass gierig die Handlungen vor sich begaffte und aufmunternde Rufe von sich gab.

Jeder der Recken hatte sich nun eine Frau geschnappt, zerriss ihre Ketten und trug sie, trotzdem, dass sie zappelten und schrieen, weg. Die Männer fanden ihren Platz am anderen Ende der Halle. Es war eine glühende Kohlenhalde, die sie mit kräftigen Armen ebneten und ihre zarte Fracht darauf platzierten. Die Glut befand sich im Inneren der Halde, man konnte sie durchleuchten sehen.

Entsetzen stieg in mir auf, ich stellte mir vor, dass die Frauen sofort zu brennen beginnen werden, doch es schien ihnen zu gefallen.

Die hellen Leiber der Frauen hoben sich von der schwarzen und glühenden Basis deutlich ab. Der erste der Hünen packte brutal zu, spreizte die Beine des Mädchens weit auseinander und stieß sein Schwert mit einem Ruck in sie. Er hob sie in die Höhe, hielt sie vor sich hin und rammte sie immer wieder mit lauten triumphalen Schreien. Ihre Brüste sprangen auf und ab, ihre Hände fuhren wild durch die Luft, ihr Mund war geöffnet und ihre roten Augen schienen ihr aus den Augenhöhlen zu treten. Sie schwang sich nach oben und krallte sich in seine Schulter, rote Blutstropfen wurden sichtbar und suchten sich ihren Weg über seine Schulter. Der Schmerz machte ihn noch wilder und er stieß und rammte so lange, bis sie fast das Bewusstsein verlor. Dann bettete er sie auf die Kohle, ohne ihren Körper zu verlassen und bewegte sich weiterhin auf und nieder, rein und raus.

„Ja, ja!“, rief das kleine Grüppchen der Zuseher. Ihre Blicke waren gierig, einige masturbierten ganz offen im selben Rhythmus.  Durch seine kontinuierliche Bewegung wurde der so wild hergenommene Körper des Mädchens von einem

Orgasmus geschüttelt, der nicht enden wollte. Er stieß einen Triumphschrei aus und drehte sich zu seinem Publikum, Beifall heischend, um. Er hatte sein Opfer bezwungen und sie gehörte nun ihm. Sofort kamen zwei, am ganzen Körper behaarte Gestalten herbei, sie hatten ein Brenneisen in der Hand und bevor es sich das Mädchen versah, brannten sie ihr offenbar sein Brandzeichen in den Oberarm. Es roch nach verbranntem Fleisch. Ihr Schrei erfüllte die Halle.

Auch die anderen Mädchen hatten offenbar ihren Meister gefunden. Denn weitere Schreie, die mein Blut gefrieren ließen, hallten durch den Raum!

Die Frauenkörper wurden ebenfalls, einer nach dem anderen von gierigen, sich in Ekstase befindenden kräftigen Männern genommen. Man sah einen Knäuel von Leibern sich winden und drehen. Lüsterne Frauenkörper ritten auf diesen  

wilden Hengsten, oder küssten sich auch untereinander, beobachtet von den männlichen Protagonisten. Eine der Frauen wurde an einen Art Pranger gebunden und ein Mann mit Kapuze schlug mit einer dünnen Gerte auf sie ein, bis sie nur mehr an dem Pranger hing. Vorher jedoch sah man, dass sie es genoss, dass sie es wollte! Sie bettelte nahezu um mehr. Sie wurde losgebunden und ihr Partner begann ganz langsam in sie einzudringen, sie löste sich fast sofort in einem krampfartigen Orgasmus auf. Dann wurde sie mit einem glühenden Eisen gebrandmarkt. Sie schien sogar das zu genießen.

Es kamen zwischendurch behaarte und seltsame Gestalten aus dem Nichts und bohrten Schürhacken in die Glut der offenen Öfen. Sie waren offensichtlich dafür verantwortlich, dass die Feuer nicht niederbrannten. Eine furchtbare Ahnung kam in mir hoch! Ich war in der Hölle!

Mein Blick suchte Isabella. Sie stand auf einem überhöhten Podest, rund um sie herum lodernden Flammen und leckten bis zu ihren Brustspitzen. Ihr Körper war mit Glasaugen übersät, wo jedes in eine andere Richtung blickte. Sie streckte die Arme aus und ihre Finger lockten mich zu sich.

Mit übermenschlicher Anstrengung entfernte ich mich rückwärtsgehend von ihr und spürte plötzlich, dass es nicht weiterging, ich war an der Mauer angekommen. Ich schob mich langsam nach rechts und spürte erleichtert die Türe, tastete nach der Türschnalle und konnte sie niederdrücken. Ich stürzte hinaus und lief, wie von Furien gejagt, die Treppe hinauf in mein Loft. Ich verschloss in Panik meine Eingangstüre und lehnte mich von Innen dagegen.

Als mein Blick in den Spiegel beim Eingang fiel, erschrak ich. Ich sah erbarmungswürdig aus. Mein Gesicht erinnerte mich an das Antlitz von Andrea Doria. Tiefe Furchen zeichneten mich, meine Pupillen waren geweitet, meine Haare hingen mir in Strähnen ins Gesicht, ich war teilweise schwarz von Ruß und Staub und ich zitterte, konnte kaum stehen.

Einstein kam gelaufen, blieb plötzlich entsetzt stehen, seine Haare am Rücken sträubten sich, er gab einen heiseren Schrei von sich und floh, wie von Furien gehetzt unter die Ofenbank und rollte sich dort ein.

Ich tastete mich langsam zu meinem Sofa und sank darauf nieder. Mein Mund war trocken, die Hitze verbrannte mein Inneres, ich kam direkt aus der Hölle.

Als ich wiedererwachte, konnte ich kaum den Kopf heben, er war schwer und doch völlig hohl. Langsam kam die Erinnerung wieder zurück!

Die folgenden Tage war ich beherrscht von dem Wunsch, wieder über den Steg hinüber zu gehen, Isabella zu treffen, versagte es mir jedoch heroisch.

Mich dürstete es dauern, obwohl ich sehr viel trank, meine Zunge war pelzig und ich dachte immerzu nur daran, dass das einzige Getränk, dass mir helfen

könnte dieses trüb-grünliche Zeug von Isabella war. In meinen Träumen sah ich immer wieder nacktes Fleisch, feste Brüste oder erregierte Penisse und war selbst fast ununterbrochen erregt.

In den letzten Tagen war ich nicht in der Lage, auch nur eine Zeile zu schreiben, oder einen klaren Gedanken zu fassen.

Ich habe es in diesen Tagen auch vermieden, die Halle unter mir zu betreten und auf die Terrasse gehe ich nur mehr nachts.

Von Isabella fehlt jedes Lebenszeichen.

Einstein frisst nur mehr, wenn ich nicht zu Hause bin und verkriecht sich während der anderen Zeit unter der Ofenbank.

Wie konnte es geschehen, dass ich mich in solche Ereignisse verstrickte?

Lieber Freund,

Du siehst, ich muss versuchen aus diesem Teufelskreis herauszukommen! Ich werde einige Wochen in Indien verbringen und mich dann wieder bei Dir melden. Ich sollte mir auch eine neue Bleibe suchen! Doch das nach meiner Rückkehr.

Übrigens, der Schlüssel liegt unter der Matte!

Ein dringender Rat: Halte Dich von der gegenüberliegenden Terrasse fern!

Dein Freund Peter

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