Mittwoch, 5. Mai 2022
„‚Das Leben muss weitergehen!‘
habe ich vor einem knappen Jahr
in dieses Tagebuch geschrieben,
aber das Leben ging nicht weiter.
Ein Jahr des Wartens und Bangens liegen hinter mir,…
nun ist alles in Scherben gefallen…“
Ich habe mich lange auf den Kampf konzentriert meine Ehe zu retten und doch geahnt, dass ich stets meilenweit davon entfernt war, diesen Kampf zu gewinnen.
Ich lebe jetzt definitiv allein. Zunächst konnte ich noch behaupten, ich würde von Sebastian „vorläufig getrennt“ leben. Denn es schien im ersten Moment völlig unklar, wie sich das mit uns weiter entwickeln würde.
Phasen zarter Annäherung haben sich mit Phasen grenzenloser Enttäuschung und Wut abgewechselt. Wut und Enttäuschung natürlich bei Bastian, denn er hatte die Krise höchstens mittelbar verursacht.
Aber inzwischen ist Sebastian endgültig ausgezogen und hat sich eine Wohnung am anderen Ende der Stadt genommen. Karla, inzwischen 9, lebt abwechselnd bei mir und ihm. Dank unserer zwei guten Einkommen mussten wir das Haus nicht verkaufen. Derzeit wohne ich darin. Was damit wird, wollen wir später entscheiden.
Zum Schluss war unsere Trennung zu einem Rosenkrieg vom allerfeinsten geworden.
Geld? Nein, es ging nicht um Geld. Das war wirklich nicht unser Problem. Nein, es ging um Karla. Sebastian beantragte das alleinige Sorgerecht. Wegen meiner langjährigen Untreue wollte er dem Familiengericht einreden, ich könne nicht für meine Tochter sorgen. Ich hatte aber auch alles wirklich alles unternommen um schlecht dazustehen und Sebastian hatte alles unternommen mir nachzuweisen, dass ich ein schlechter Mensch und damit auch eine schlechte Mutter wäre.
Diesen Kampf hat er verloren, wir haben das gemeinsame Sorgerecht, aber seitdem ist auch klar:
Sebastian und Svenja – das ist Geschichte. Gestern war der Scheidungstermin.
Jedenfalls habe ich beschlossen gegen meine Schreibblockade anzukämpfen. Die Tagebücher zu Ende zu schreiben, zu resümieren und - wie ursprünglich geplant - zu veröffentlichen.
Wie konnte es nur soweit kommen? Das muss ich noch berichten.
Der Krisenherd war mein innerstes gewesen, mein abgründiges zweites Ich. Das Tier in mir, das Programm aus der Urzeit, dass auch in der zivilisierten Welt nicht ganz verschüttet ist und dem ICH hätte, widerstehen müssen, ich, ich, ich …
Oder ich hätte für eine andere Sexualität in unserer Partnerschaft kämpfen müssen, … aber dazu war die feine Dame ja zu feige, … oder zu bequem?
Also, wie war das ganze denn nur so eskaliert?
„Dienstag, 10. März 2020
Helmut in der Stadt getroffen. Er ist ganz der Alte.
Stress auf der Arbeit. Es fehlen nach Kündigungen zwei Ärzte.“
Völlig aufgewühlt saß ich vor meinem PC. Bereit mich meiner Zerrissenheit zu stellen. War das eigentlich der Versuch der Selbsttherapie? Wohl kaum. Ich würde meinen Sehnsüchten, meiner Gier nach Leben, meinethalben meiner Gier nach schmutzigen Sex nicht entkommen, das war mir längst klar. Ich spürte aber kurzzeitig Entlastung, wenn ich das Erlebte aufschrieb. Das war mein Ansatz der Verarbeitung. Und dafür blieben auch nur die Geschichten.
Meinem Tagebuch vertraute ich die ‚schlimmsten‘ Sachen schon längst nicht mehr an. Höchstens rudimentär und verschlüsselt. Zu groß war die Gefahr, dass sie mal in falsche Hände gerieten.
Sebastian und Klara waren zum Wochenmarkt unterwegs und danach wollten sie zu seinen Eltern. So konnte ich mich ungestört an den PC setzen.
Etwas mehr als zwei Jahre waren ins Land gegangen, seit dem ich „rückfällig“ geworden war und mich Helmut ergeben hatte, mich ihm hingeworfen hatte wie eine läufige Hündin.
Ich war immer noch seine ‚Ficke‘, anders mochte ich meine Rolle in unserem ‚Verhältnis‘, das einzig auf dem alten Rein-Raus-Spiel beruhte und ansonsten eine Horrorshow war, nicht nennen. Ein williges Stück Fickfleisch, wann immer es ging, nicht mehr und nicht weniger.
Der Tagebucheintrag „Er ist ganz der Alte“ meinte nichts anderes als „Er ist immer noch mein Hengst, mein Stecher.“
Tülay hatte sich zwischenzeitlich von ihm getrennt. Das war nun auch schon wieder mehr als ein Jahr her.
Donnerstag, 22.11.2018
„Tülay hat sich von Helmut getrennt.
War hier um mir davon zu berichten.“
Tränenüberströmt stand sie im November 2018, nur wenige Tage nach unserer Rückkehr vom Mädelsausflug nach Portugal, vor unserer Tür und stieß schluchzend hervor: „Verarscht hat er mich, … betrogen…“
Mir wurde anders, ich dachte jetzt müsse ich sterben und erstarrte. Ich wartete nun auf den Rest des Satzes „… mit Dir, du Schlampe, … meiner Freundin.“ Aber das kam nicht. Der Satz war zu Ende, einfach so! Ich hoffte dass sie meinen Schrecken nicht bemerkt hatte und fing mich wieder.
„Na, dann komm mal rein“, gab ich die sorgende Freundin. „Erzähl!“ Geschüttelt von ihren Weinanfällen saß sie auf meinem Sofa. Ich setzte mich in einen Sessel, für eine Umarmung war ich inzwischen viel zu weit emotional distanziert von ihr. Was ich ihrer Erzählung, die immer wieder von Schluchzen und Schniefen unterbrochen wurde, mühsam entnehmen konnte, war, dass bei ihnen nicht nur schon lange tote Hose im Bett war, sondern dass sie ihn jetzt beim Fremdgehen erwischt hatte.
„Im Büro in der Werkstatt, stell dir das mal vor und dann noch mit ‚ner schwangeren Elster! Stell Dir das mal vor! – Und da war Schluss. Während die blonde Schlampe noch ihre Monster-Schlüpper zusammensuchte, habe ich ihm gesagt, er solle in zwei Stunden zu Hause sein, da stände ein gepackter Koffer für ihn vor Tür, das nötigste fürs erste. – Das hat er tatsächlich gemacht.“
Ich war betroffen. - War ich betroffen? Meine Gedanken fuhren Karussell. Ich war vor allem erleichtert, das nicht ICH aufgeflogen war. Und ich war irritiert, dass Helmut noch eine Bitch am Start hatte. War ich eifersüchtig? War ich beleidigt, dass ich ihm nicht alles geben konnte, was er brauchte? Hatte ich ernsthaft erwartet, dass ich eine so gute und willige Gespielin war, dass er keine anderen Schlampen am Start hatte?
Die Reste meiner alten, mehr als 20jährigen Verbundenheit zu Tülay kamen kurzzeitig hoch, aber diese Gedanken waren schnell wieder verflogen. Vor allem schoss mir Bitch durch den Kopf: ‚Na, jetzt werden unsere Treffen ja einfacher, denn nur noch einer muss seinem Partner was vorgaukeln‘. Und ein weiterer – perverser – Gedanke, war, ‚dass sie froh sein konnte, ihn losgeworden zu sein, denn schließlich würde er sie ja betrügen‘.
Ich hatte nicht mal den Ehrgeiz sie lange zu trösten. Mit der Lüge, ich müsse in einer halben Stunde zum Elternabend, bugsierte ich sie bald darauf vor die Haustür, ließ sie mit ihrem Elend allein, ich die alte ‚Freundin‘ – eine schöne Freundin!
Dieser Besuch ging in diesem Moment ziemlich spurlos an mir vorüber. Die ganze Zerrissenheit, Verlogenheit und der Schmutz der da in mir wohnte, holte mich erst später ein, als ich anfing wieder und wieder darüber nachzudenken.
Wir trieben es seitdem, sofern es meine Dienstpläne zuließen, noch häufiger. Fast jede Woche einmal. Aber es blieb dass, was es immer gewesen war, eine kleine schmutzige Rein-Raus-Geschichte. Er war viel zu schlau mehr zu verlangen, bekam er doch auch so, was er wollte: schnelle, billige Triebabfuhr. Aber er wusste ja auch, dass da sonst keine gemeinsame Basis war und ich Basti nie verlassen würde. Auf meine Frage, was für ein Flittchen er denn da in seinem Büro aufgespießt habe, lachte er nur und murmelte, „Das ist nur ‚ne Kundin gewesen, die ihren Mini abholen wollte. Und die war auch noch schwanger, das habe ich mir einfach nicht entgehen lassen können. Und außerdem konnte ja auch nichts mehr passieren, sie war ja schon fett.“
Er war wie gewohnt grob und lachte dröhnend über seine vermeintlich originellen Ausführungen. Immerhin schien er die Wahrheit zu sagen, denn das deckte sich ja mit Tülays Kurzfassung.
Unsere Treffen fanden nach Helmuts Scheidung fast immer in seiner neuen kleinen Wohnung statt, aber auch gelegentlich dort, wo alles angefangen hatte, in seinem Büro und ein einziges Mal – ich muss es gestehen – sogar bei uns zu Hause als Basti auf Dienstreise war.
Da besaß ich zumindest so viel Anstand es nicht mit ihm im Ehebett zu treiben. Obwohl, wenn ich ganz ehrlich mit mir bin, eigentlich ist es nur nicht dazu gekommen. Und dann musste ich das auch unbedingt noch in meinem Tagebuch vermerken. Natürlich nur extrem verklausuliert.
Dienstag, 12. Februar 2019
„Lecker, sehr lecker gekocht, aber furchtbar gekleckert dabei,
muß überhaupt die Küche mal wieder gründlich machen.
Vielleicht schaffe ich es am Wochenende.“
Wir hatten gemeinsam geduscht, dann hatte ich mir, nackt und flüchtig abgetrocknet wie ich war, nur eine Schürze umgebunden. Überall waren noch kleine Wassertropfen auf meinem Körper verteilt. Aus meinen Haarspitzen die vorn über meine Schulter hingen bildeten sich kleine Bächlein die über meinen Brüsten zusammenliefen und in das Tal dazwischen stürzten
Wir hatten uns beide direkt nach der Arbeit getroffen, hatten Hunger und hatten Zeit, denn Basti war auf Dienstreise und Karla bei den Großeltern. Daher die Schürze, denn ich machte uns am Herd was zu essen. Helmut saß mit einer Bierflasche dabei und glotzte mir auf meinen Arsch. Ich spürte regelrecht seinen bohrenden Blick und ich fragte mich, was daran so interessant wäre. Oder sah er zwischen meinen Beinen auch meine, nicht nur vom Duschwasser feucht glitzernde Fotze? Ja, das würde es sein! Ich wusste von dem großen Spiegel aus unserem Schlafzimmer und einem dort gemachten Selfie ganz genau wie ich von hinten aussah.
Meine Schenkel waren nicht so üppig, dass sie permanent aneinanderstießen und auch mein Hintern hing (noch) nicht so sehr dass er alles verdeckt. Und dann bückte ich mich noch leicht nach vorn, hatte ich die Pfanne doch auf der hinteren Kochfläche …
Ja, er würde sehr schön die Landebahn für seine Cruise Missile sehen. Er hatte den perfekten Blick auf meine unbehaarte Pflaume, meine äußeren Schamlippen, die wie die steil aufragende Chinesische Mauer beidseitig meinen Spalt bewachten, unten breiter, nach oben Richtung Poloch immer schmaler zusammenlaufend, aber das würde er nicht mehr sehen können.
Nach dem Essen würde er sicher gleich zur Sache kommen wollen, obwohl Eile ja eigentlich nicht geboten war.
Aber ich war selbst geil genug, um das völlig o.k. zu finden. Reiten wollte ich ihn, einen richtig scharfen Ritt auf seinem Sattelknauf wollte ich hinlegen, während er meine Hupen knetete. Ach was, wühlen sollte er, in meinen Titten wühlen, so hatte ich mir das heute schon auf der Arbeit ausgemalt, als ich an einer langweiligen Routinevisite teilnehmen musste.
Zweiundzwanzigste Geschichte … die, in der alles zu entgleisen beginnt
Svenjas Tagebücher
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