Zwischen den Fronten

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Zwischen den Fronten

Zwischen den Fronten

T. D. Rosari

Als Bridget das Headquarter von Alpine Infrastructure verließ, konnte sie ihr Glück kaum fassen. Sie hatte sich auf einen zweitägigen Verhandlungsmarathon mit höchst ungewissem Ausgang eingestellt – und nun hatte sie den lukrativsten Großauftrag ihrer bisherigen Managerinnen-Karriere in ihrer Louis-Vuitton-Tasche. Jetzt stand Bridget wieder vor dem ultramodernen Gebäude am Stadtrand, nur eine Stunde, nachdem sie den Firmensitz betreten hatte. Es war erst 9:30 Uhr, und sie fühlte sich fantastisch.
Bridget atmete tief durch und überlegte. Sie hatte ein Hotel gebucht, den Rückflug für den Abend des nächsten Tages. Das Mietauto – ein silberner Mercedes Benz Roadster – war auch schon bezahlt. Diesen Roadster entriegelte Bridget nun mit der Fernbedienung. Sie setzte sich in den mit hellem Leder und dunklem Holz ausgestatteten Wagen, strich sich ihren Bleistiftrock glatt und griff zu ihrem Smartphone. Plan A – und das war die vernünftige Variante – bestand darin, den Aufenthalt hier im Gebirge abzukürzen, sofort aus dem Hotel auszuchecken und einen Rückflug noch am heutigen Tag anzustreben. Im Büro gab es einen Haufen unerledigter Aufgaben und sie könnte die heute gewonnene Zeit diesen Aufgaben widmen. Bridget atmete nochmals durch, denn in ihrem hübschen Kopf hatte sich ein Plan B herauskristallisiert: Sie könnte an diesem herrlich sonnigen Tag das schnittige Cabrio genießen, den Wagen nur so zum Spaß über kurvige Bergstraßen jagen, am Abend an der beeindruckenden Hotelbar einen exotischen Cocktail schlürfen, dann den Wellnessbereich nutzen und erst – wie ursprünglich geplant - am morgigen Tag abreisen.
Der Blick auf das Smartphone informierte sie über die Freizeitaktivitäten, denen man in dieser herrlichen Berglandschaft nachgehen konnte. Bridget seufzte, denn vieles kam für sie nicht in Frage: Sie war mit Business-Gepäck angereist und hatte nichts für einen Kurzurlaub in den Bergen dabei. Mit Ausnahme ihres Bikinis, den sie im Wellness- und Badebereich ihres 5-Sterne-Hotels zu tragen gedachte. Es gab Klammen und Schluchten, Berggipfel und Sommerrodelbahnen, Seilbahnen und Mountainbike-Routen. Mit ihren hellen High Heels von Tom Ford, den dunklen Strümpfen von Wolford und dem Kostüm von Alexander McQueen war sie perfekt für Führungsetagen gedresst, aber völlig ungeeignet für die Berge.
Bridget wollte das Smartphone schon beiseitelegen, da fiel ihr ein Eintrag auf. FKK im Gebirge? Bridgets Neugierde war geweckt. Einige Minuten später hatte sie einen Entschluss gefasst. Sie würde ins Hotel fahren, sich um Handtücher und ihren Bikini kümmern und dann in dieses abseits gelegene Seitental fahren, in dem es offenbar geduldet wurde, wenn man sich am Ufer eines kleinen Flusses nackt in die Sonne legte. „Perfekt!“, dachte die gutgelaunte Blondine. Sich an diesem warmen Junitag in die Sonne zu legen war ganz nach ihrem Geschmack. Außerdem war es die einzige Aktivität, die sich mit dem, was sie in ihrem Reisegepäck mitgebracht hatte, bewerkstelligen ließ!
Nachdem sich Bridget in einem Supermarkt einen kleinen Proviant besorgt, im Hotel die Garderobe gewechselt und Handtuch und Bikini eingepackt hatte, ging es in zügiger Fahrt los. Das Verdeck war offen, die Luft war fantastisch und die Aussicht auf ein Sonnenbad in einer wildromantischen Gebirgs-Location ließen Bridget jubilieren.
Nachdem Bridget das Auto abgestellt und einen kleinen Pfad durch einen lichten Wald hinter sich gebracht hatte, machte sie es sich am Ufer des Flusses auf einer glatten Steinplatte bequem. Bridget legte mehrere Saunatücher übereinander, um nicht allzu hart zu liegen. Ein kleines, zusammengerolltes Handtuch diente als Kopfpolster und schon lag Bridget in ihrem Bikini in der Sonne. Das Wasser rauschte, die Vögel zwitscherten und weit und breit war keine Menschenseele an diesem Donnerstag-Vormittag zu sehen. „Alle in der Arbeit oder in der Schule!“, dachte Bridget zufrieden. Sie schloss die Augen und konzentrierte sich auf die wärmenden Sonnenstahlen. Langsam versank Bridget in einen angenehmen, dämmrigen Schlummer.
„Entschuldigung, meine Werteste, wenn ich Sie stören muss!“ Ein Schatten hatte sich auf Bridget gelegt, gleichzeitig vernahm Bridget eine raue, kraftvolle Männerstimme. Bridget richtete sich auf und setzte sich schnell die Sonnenbrille auf. Was sie sah, ließ sie erstarren: Da stand ein Soldat, in voller Montur: Tarnanzug, schwere Stiefel, die Waffe geschultert, Gürtel mit diversen Ausrüstungsgegenständen, spiegelnde Sonnenbrille. Außerdem trug er am Arm eine rote Schleife. Ein Kämpfer, wie man ihn sich in jedem Hollywood-Kriegsfilm erwarten würde.
„Hauptfeldwebel Berger mein Name!“, stellte sich der Mann mittleren Alters zackig vor. „Es tut mir leid, wenn ich sie belästige! Ich muss sie aber bitten, einen anderen Standort - Liegeort - zu wählen! Sie stören eine militärische Übung!“
Bridget war verwirrt. Hatte sie richtig gehört? Hatte der Mann ihr gerade vorgeworfen, eine militärische Übung zu stören? Bridget beschloss, aufzustehen.
„Ich störe eine militärische Übung, wenn ich hier in der Sonne liege?“, fragte Bridget, als sie auf Augenhöhe des Mannes war. Sie blickte ihn entschlossen an. Während sie auf eine Antwort wartete, richtete sie mit einer flinken Bewegung das verrutschte Bikinioberteil. Unwillkürlich gaffte ihr der Herr Hauptfeldwebel auf ihren Busen, nur für einen kurzen Augenblick. Dann besann er sich wieder seiner militärischen Disziplin. Bevor er aber zur Antwort ansetzte, hüstelte er nervös. Der Anblick der delikaten weiblichen Rundungen hatte ihn offenbar etwas aus dem Konzept gebracht. „So ist es!“, erklärte er dann.
Als der Herr Hauptfeldwebel den fragenden Blick der Frau bemerkte, kam er zum Schluss, dass detailliertere Informationen nun wohl angebracht waren. „Ich übe mit meinem Trupp die Überquerung einer Flussbarriere per Seilbahnrutsche. Im Falle eines Unfalles könnte es passieren, dass ein Kamerad auf sie fällt. Wie wollen keine Zivilistinnen gefährden!“
Ein Hauptfeldwebel, der sich gender-gerecht ausdrückte? Bridget war amüsiert und gleichzeitig beeindruckt. Dann sah sie, quasi im Unterholz, den Trupp, von dem gerade die Rede war: Da standen acht Burschen mit Tarnfarbe im Gesicht, ausgestattet mit Waffen und schwerem Gepäck und alle machten einen geknickten Eindruck. Selbst der Anblick einer äußerst reizend ausgestatteten Lady in knappem Bikini schien sie angesichts der bevorstehenden Aufgabe nicht fröhlicher zu stimmen.
„Aber sie können sich doch ein paar Meter weiter über den Fluss swingen! Muss es genau da sein, wo ich liege?“, gab sich Bridget noch nicht geschlagen.
„Leider ja!“, erklärte Hauptfeldwebel Berger entschlossen. Er hatte Bridgets frivoles Wortspiel offensichtlich nicht bemerkt. „Am anderen Ufer ist in einer kleinen Felsformation bereits ein Ring eingelassen, der als Verankerung für die Seilrutsche dient. Eine kleine Hilfestellung für die Männer, wenn sie verstehen!“ Er deutete nun zum anderen Ufer. Tatsächlich – zwischen Fichten und Tannen war eine Felswand zu sehen, in der ein metallener Ring eingelassen war. „Dadurch ist der Verlauf der Seilbahnrutsche festgelegt. Es tut mir leid!“
„Ich verstehe!“, erklärte Bridget. „Ich weiche!“
„Herzlichen Dank!“ Der Mann klang erleichtert. „Sie leisten damit einen wertvollen Beitrag zur Verteidigungsbereitschaft unserer Nation!“
Bridget lachte. Sie fand, dass Berger übertrieb. „Wollen sie mir dafür einen Orden an den Bikini heften?“, schlug sie vor und zwinkerte dem Mann zu. Diesem hatte es die Sprache verschlagen – und da ihm keine Replik auf Bridgets zweideutiges Angebot einfiel, wandte er sich seinem Trupp zu.
„Hartmann! Sie überqueren den Fluss und verankern das Seil am anderen Ufer! Verstanden?“, brüllte Berger.
„Jawohl, Hauptfeldwebel!“, rief der Rekrut. Er nahm den Rucksack von den Schultern, fixierte die Waffe auf diesem und stemmte das schwere Gepäck über den Kopf, um es vor dem Wasser zu schützen. Ein leckeres Kerlchen, dachte Bridget. Rekrut Hartmann war muskulös und sein militärgrünes Shirt eine Spur zu eng für die ausgeprägten Brust-, Bauch- und Armmuskeln. Wenn alle Soldaten in diesem Land so aussahen, musste man sich um die Sicherheit wohl keine Sorgen machen, träumte Bridget vor sich hin.
Rekrut Hartmann machte sich gerade daran, vorsichtig in das etwa hüfthohe und sehr schnell fließende Wasser zu steigen. Er machte seine Schritte mit Bedacht – es war nicht leicht, mit schwerem Gepäck über dem Kopf, ein am Gürtel fixiertes Seilende hinter sich herziehend, den Fluss zu durchqueren. Hartmann war trainiert und sportlich und er meisterte die Aufgabe souverän. Er hatte sogar Zeit, einen Blick auf die Blondine zu werfen, die gerade im Begriff war, ihren Badeplatz ein paar Meter zu verlegen. Sie bückte sich gerade, um die Handtücher auszulegen und Hartmann blickte auf zwei fantastisch runde, feste Arschbacken in einem Stringtanga, der praktisch nichts verdeckte.
„Hartmann! Gaffen sie nicht auf die Zivilistin! Konzentrieren Sie sich gefälligst auf ihre Aufgabe!“, brüllte Berger.
„Jawohl, Hauptfeldwebel Berger!“, rief Hartman über das Rauschen des Wassers hinweg. Bridget war der militärische Dialog nicht entgangen und fand, dass diese Situation an Skurrilität kaum zu überbieten war. Nachdem sie auf den weichen Handtüchern Platz genommen hatte, beschloss sie, sich einen kleinen Scherz zu erlauben: Sie öffnete die Bändchen des Bikini-Oberteils und entledigte sich der beiden kleinen Stoff-Dreiecke. In Bergers Trupp kam Unruhe auf.
„Ruhe!“, brüllte Berger. „Gute Soldaten dürfen sich von Kleinigkeiten nicht ablenken lassen!“
„Das sind aber keine Kleinigkeiten!“ Es war ein kleines, blasses Bürschchen, das den Mut aufgebracht hatte, seinen Vorgesetzten zu korrigieren. Bridget vernahm unterdrücktes Lachen. „Was erlauben Sie sich, Moser!?“ Hauptfeldwebel Berger lief Gefahr, die Kontrolle über seinen Trupp zu verlieren.
Bridget hatte sich auf ihrem Handtuch so platziert, dass sie perfekten Blick auf die militärische Übung hatte. Dies hatte zur Folge, dass die Soldaten ihrerseits einen perfekten Blick auf Bridgets nackten Busen hatten. Kein einziger Soldat rutschte mit Hilfe des Flying Fox über den Fluss, ohne einen Blick auf die fast nackte Blondine zu riskieren, über die sie hinwegschwebten. Jedem Einzelnen warf Bridget einen Luftkuss zu. Die anderen Männer johlten vor Vergnügen. Hauptfeldwebel Bergers lautstarke Bemühungen um Disziplin waren wirkungslos.
„Sie sabotieren eine militärische Übung und schaden der Disziplin der Truppe! Sie sollten sich schämen!“, schrie Berger nun in Bridgets Richtung.
„Sie machen sich lächerlich!“, entgegnete Bridget. Dann fasste sie sich unter ihren Busen und hob ihre prächtigen Titten ein wenig an. „Wollen sie wirklich behaupten, dass nackte Brüste eine Gefahr für die nationale Sicherheit darstellen?“ Berger lief rot an, seine Soldaten hingegen waren begeistert.
Sechs von acht Männern hatten inzwischen den Fluss überquert. Nur Hauptfeldwebel Berger und Rekrut Moser hatten die Rutsche noch vor sich. Moser bereitete sich gerade auf die Flussüberquerung vor, als brechende Zweige und raschelndes Laub zu hören waren.
„Verdammt! Der blaue Trupp! Wir werden angegriffen! In Deckung!“, brüllte Berger plötzlich. Im nächsten Moment begannen Soldaten mit blauen Armschleifen auf die Soldaten mit den roten Armschleifen zu feuern. Bridget befand sich unmittelbar zwischen den Fronten und duckte sich unwillkürlich. Ein blauer Soldat robbte in ihre Richtung und ging hinter einem mülltonnengroßen Felsen, der neben Bridgets Handtuch lag, in Deckung. Er war keine vierzig Zentimeter entfernt und blickte Bridget in die Augen, dann auf ihren Busen. Neugierig hob er den Kopf und im nächsten Moment zerplatzte eine rote Farbpatrone auf dem Helm des Mannes.
„Sie sind tot, Ritzinger!“, brüllte der blaue Kommandant.
„Jawohl, ich bin tot!“, gab Ritzinger zurück. Dabei grinste er Bridget an. „Darf ich mich zu Ihnen auf das Handtuch legen? Hier ist es doch sehr unbequem!“ Ritzinger zwinkerte Bridget zu. Seine Augen funkelten und Bridget bemerkte, dass der junge Mann zwar tot war, dafür aber ziemlich offensiv flirtete.
Bridget richtete sich auf, um Ritzinger Platz zu machen. Da hörte sie Berger rufen: „Die Zivilistin ist verwundet! Sie ist getroffen! Wir brauchen einen Sani!“
Bridget stutzte. „Ich bin verwundet? Ich merke davon aber gar nichts!“ Sie hatte sich an Ritzinger gewandt. Vielleicht konnte er Licht in die Sache bringen? Dieser aber war aufgesprungen und drückte Bridget nach unten. „Sie müssen in Deckung bleiben!“
„Sie haben einen Volltreffer erlitten!“, fügte er im nächsten Moment lapidar hinzu. Dabei blickte er lüstern auf Bridgets Busen. Bridget sah an sich hinab. Rote Farbe rann über ihren Busen Richtung Bauchnabel.
„Oh!“, rief Bridget überrascht. Sie hatte die Flüssigkeit auf ihrem Busen gar nicht bemerkt. Die dunkle, in der Sonne glänzende Substanz sah auf ihren Titten ziemlich vulgär aus.
„Soll ich mich um die Verwundung kümmern?“, fragte der freche Ritzinger im nächsten Moment. Wieder dieses ansteckende Grinsen.
„Aber Sie sind doch gefallen? Haben Sie das schon vergessen?“, gab Bridget amüsiert zurück. Nach wie vor flogen Farbpatronen über ihren Köpfen hin und her, Kommandos wurden gebrüllt. Es herrschte das reinste Chaos.
„Ich könnte es trotzdem versuchen!“, erklärte Ritzinger hoffnungsvoll. „Außerdem fühle ich mich gerade ziemlich lebendig – wenn Sie verstehen, was ich meine!“
Bridget verstand. „Warum nicht? Make Love, not War!” Bridget befeuchtete ein Handtuch mit dem Mineralwasser, das sie mitgebracht hatte. Dann drückte sie Ritzinger das nasse Handtuch in die Hand.
„Wischen, Rekrut Ritzinger!“ Bridget ahmte den Kommando-Ton der militärischen Übungsleiter nach und lachte.
„Jawohl!“, antwortete Ritzinger und begann, die fantastischen Brüste der Frau von der roten Farbe zu befreien. Die Haut der Frau war samtig weich, ihr Busen fest und doch auf geile Weise elastisch.  
„Ritzinger! Sie können sich doch nicht an einer Zivilistin vergreifen. Sie landen vor dem Kriegsgericht! Hören sie sofort auf! Das ist ein Befehl!“, brüllte der Befehlshaber der blauen Truppe. Er hatte die humanitäre Krise, die sich zwischen den Fronten abspielte, mit seinem Feldstecher genau im Blick.
„Die Zivilistin ist verwundet! Ich leiste Erste Hilfe! Außerdem bin ich tot!“, rief Ritzinger zurück.
„Ihr Rekrut hat die Situation bestens im Griff. Ich glaube, ich werde überleben!“, fügte Bridget hinzu. Dann zog sie den Mann zu sich. „Snow-Peak-Palace-Ressort, Zimmer 412. Bringen sie Hartmann mit!“, flüsterte sie ihrem Retter ins Ohr.
„Wenn ich Ausgang bekomme, sehr gerne!“, erklärte Ritzinger. Dann küsste er die Verwundete.

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Fast wie im richtigen Leben

schreibt OERiess

Der Spähtrupp erkundet die Hügel, bevor die Stoßtruppe zum (wenn nicht sogar "beim") Einsatz kommt... :-)

Gedichte auf den Leib geschrieben