Mit der Landschaft zwischen den weiblichen Schenkeln ist das so eine Sache. Noch in den 1960er Jahren hat man kaum gewagt, so richtig hinzuschauen. In den 1970ern hatten wir Projektionsflächen wie Donna Summer, die „Love to love you Baby“ ins Mikro gestöhnt hat. Die 1980er kann man im Grunde vergessen, weil ein Grossteil der Frauen so unsexy daherkam, wie in keinem Jahrtausend davor. Lycra-Tights. Neonfarben. Kurzhaarfrisuren. Auch Roxette-Sängerin Marie Fredriksson selig gehörte dazu – obgleich sie als Musikerin unerreicht ist. Das andere Extrem war Samantha Fox, die sich sogar komplett nackt hat ablichten lassen – ein grosser Fehler, wenn ein Promi das tut. Es ist sehr zu hoffen, dass Helene Fischer oder Beatrice Egli weiterhin einschlägige Angebote ablehnen. Schliesslich ist es das Versteckte, Vermutete, das reizt.
Auf unserer Zeitreise sind wir nun in den 1990er Jahren angelangt. Ace of Base. „All that she wants“. In den 1990ern wurden die Frauen wieder weiblicher – was sich im aktuellen Jahrtausend kontinuierlich fortgesetzt hat.
Schon mal Tik Tok gescrollt? Tiktokscrollen ist zu einem breit angelegten Hobby geworden. Alle tun es. Teens, und Pre-Teens sowieso. Alte, vor allem weisse und nicht immer weise Männer aber auch. Sie sind neugierig, von Reel zu Reel, was ja auch verständlich ist, denn die Tik Tok Frauen und Mädchen zeigen etwas von sich. Grosse, wirklich grosse Brüste, appetittlich (der Doppel-t ist kein Druckfehler) zurecht gemacht. Frauen, die ihren BH an- oder ausziehen. Kunstvoll, ohne gleich alles von sich preiszugeben. Frauen, die vor laufender Kamera ihr Haar lösen und es sich über die meist nackten Schultern fallen lassen. Frauen, die hüpfen. Faszinierend, was sich da alles bewegt. Lässt man die Frauen dann in Slow Motion hüpfen, was mit Video-Bearbeitungssoftware absolut kein Problem ist, erlebt man wahre Physik. Kathrin am Pool. Samira in ihrem Schlafzimmer. Fatima im Zoo, gleich beim Raubtiergehege. Nippel allerdings unterstehen bis heute strengster Zensur. Der eine oder andere Kinder missbrauchende Kardinal könnte ja irritiert sein.
Und jetzt kommen wir zur Zwischenschenkellandschaft. Jede Frau nennt sie ihr Eigen, die Zwischenschenkellandschaft – obwohl Viele von uns ihre eigene Landschaft gar nicht kennen. Vor dem Badezimmerspiegel sehen wir lediglich unser Haardreieck, getrimmt oder nicht, oder, im Extremfall, unsere nackten Schamlippen, die zurzeit allerdings out of date sind – und das hoffentlich für immer.
Der Lover, die Loverin kennt sie aber, unsere Zwischenschenkellandschaft. Wenn wir mit angezogenen Beinen einfach so da liegen, der Zuge harrend, die da kommt. Oder... im Extremfall... wenn es uns gelingt, mit unseren gepflegten Grosszehen unsere Ohrläppchen zu berühren. Linker Grosszeh zum linken Ohrläppchen. Rechter Grosszeh zum rechten Ohrläppchen. Wir tun das nur bei Lovern, Loverinnen, die wir sehr, sehr gut mögen. Denn in dieser Position offenbaren wir alles, wirklich alles von uns. Pobacken. Anus. Damm. Labien. Vulva. Einfach alles. Und wir winden uns wehrlos gegen Zungen-Attacken.
Eines Abends bin ich durch den Pinienhain auf meiner Heimatinsel spaziert. Es war wärmstes Sommerwetter, noch abends um 19:30 Uhr so um die 35 Grad. Schlafen unmöglich. Ich wollte ein bisschen ans Meer, mich erfrischen, gleichzeitig hatte ich Lust auf Leute. Hat man in Zakinthos Lust auf Leute, begibt man sich zur Einkaufsmeile, die gleich am Hafen liegt. Ich bin den Läden entlang gegangen und habe mir einen Café Grecu einen griechischen, eigentlich untrinkbaren Kaffee, gegönnt. Untrinkbar deshalb, weil unser Kaffee zu 70 % aus Kaffeesatz besteht. Aber der Kaffee wärmt von innen – auch wenn die Aussentemperatur 35 Grad beträgt. Gestärkt habe ich die kleine Taverne eine Stunde später verlassen, um mich wieder in die Einsamkeit zurück zu begeben – zum Hof meines Vaters mitten im Pinienwäldchen. Beinahe hätte ich, ganz am Rand des Dorfs, den Übungsraum übersehen, einen Raum, in dem tagsüber Rückbildungsgymnastik angeboten wird – für die schönen schwangeren Einwohnerinnen meiner Insel. Des Nachts aber trainierten die Frauen zwar anscheinend ebenfalls ihren Beckenboden, aber nicht zum Zweck der Rückbildung nach einer Schwangerschaft, sondern um die Scheide und die sie umgebende Muskulatur liebesfähig zu erhalten. Fähig zum Liebe machen – also eng. Ich blieb stehen und stellte mich auf die Zehenspitzen, um über den Rand des Milchglases hinweg blicken zu können. Und ich war fasziniert von dem, was ich sah. Etwa 20 Frauen präsentierten ihren Beckenboden, ihre Zwischenschenkellsandschaft. Nicht nackt selbstverständlich, sie alle steckten in engen Trainigsanzügen.
Ich war magnetisiert und stellte mir vor, wie sich Jon, der gut gebaute Yogatrainer spätnachts an der einen oder andern Frau verköstigte. Indem er sie einfach nahm, unter der Dusche eventuell, oder auf dem bemehlten Küchentisch bei sich zuhause, unten am Meer. Ich kannte Jon. Er war einige Jahre jünger als ich und war mit meiner Schwester Jana zur Schule gegangen. Bevor sie sich für Frauenbeziehungen entschieden hat, war Jon des öfteren an und mit ihr zugange gewesen, was bei mir immer Neidgefühle geweckt hat. Für mich allein hatte ich den schönen Jon noch nie gehabt. Ich mochte seinen Duft. Axe oder so. Ich mochte den Seestern, den er auf seinen rechten Oberarm tätowiert hatte. Und, klar, ich mochte sein schwarzes, glänzendes Haar, seine Locken. Seinen sinnlichen Mund. Und ich mochte sein Zentralorgan, das ich noch nie gesehen hatte, mir aber ungeheuerlich gross vorstellte. Im Gegensatz zu Männern haben Frauen seltener klassische Wichsphantasien. In den 1980ern gab es für uns Frauen kein Analogon zu Samantha Fox, über deren übrigens hübsch behaarte Muschi man als Mann einfach abspritzen konnte. Ihre Zwischenschenkellandschaft allerdings hat Samantha Fox nie öffentlich gezeigt. Ihre Schenkel waren immer hübsch geschlossen.
Wir Weiber hatten höchstens Peter Maffay in hautengen Tights, mit einer vermuteten Rakete, dort, wo sich bei anderen Männern ein harmloses Schwänzchen tummelt.
Wie gesagt, ich war magnetisiert, der Abend war warm, und ich hätte auch zu vorgerückter Stunde nicht schlafen können. Also nahm ich die Treppe nach unten und schob die Tür auf. Jon erkannte mich sofort als Schwester von Jana, der ich im Übrigen bis heute aufs Haar gleiche. Er komplimentierte mich zu den anderen Frauen, die unwillig räusperten. Klar. Ich hatte Jons Aufmerksamkeit ein paar Minuten lang für mich, was bei mir ein Gefühl des Triumphs auslöste. Es duftete im Trainingsraum nach einem anregenden Parfumgemisch. Da war kein Schweissduft, sondern Nivea, Air du Temps und ein wenig Chanel. Hinzu ortete ich, klar, Jons Axe. Kurz stellte ich ihn mir vor, den Jon, mit nacktem Oberkörper, sich im Bad das Deo unter die Achseln sprühend. Mein Unterleib kribbelte sofort. „Wir sind mitten in einem Berührungs- und Entspannungskurs“, erläuterte Jon und liess die elektrischen Storen runter. Jon. Er erfand immer neue Möglichkeiten, um an Frauen heranzukommen. Er hatte auch schon Dialog-Seminare auf kleinen Fischerbooten abgehalten - „nur für Frauen“. Wir alle konnten uns ausmalen, wohin sich die Dialoge entwickelten, während er weit draussen auf dem Meer, für den jeweiligen Ehemann unerreichbar, schaukelte – und natürlich auch die anwesende Frau schaukelte. Oder nahm. Oder vögelte. Ganz wie es sprachlich beliebt.
Auch Atemkurse hatte Jon bereits angeboten, zu fortgeschrittener Stunde hatten sich die Teilnehmerinnen ihres Tops und ihres BHs entledigt. „Schämt Euch nicht vor mir, ich habe gewiss schon Viele von Euch gesehen“, erklärte er jeweils. Entspannt Euch, lasst die Schwerkraft wirken, lasst Eure Brüste baumeln, wie es ihnen beliebt – betrachtet Euer Gegenüber. „Schön, wie die Brüste den Atembewegungen folgen – nicht...“?
So war Jon.
Und jetzt das Beckenbodenseminar.
„Es geht hier um so genannte Zwischenschenkellandschaften“, erläuterte Jon ganz allein für mich. „Die meisten Frauen sind mit dem, was sie untenrum haben, unzufrieden. Dabei sage ich ihnen doch immer, dass es keine falschen oder falsch konfigurierten Labien gibt. Alle sind doch hübsch“. Jons Augen glitzerten lüstern, eine der anwesenden Frauen grinste mephistophelisch.
„Komm, Anita, lösen wir uns von unseren natürlichen, angeborenen Hemmungen“. Jon wäre ein perfekter Sektenführer gewesen. „Zeig Dich diesen Frauen, so, wie Zeus und Hera und in Deinem Fall Aphrodite Dich geschaffen haben. Auf dass wir gemeinsam mit Dir die Zwischenschenkellandschaft feiern“.
Ich zögerte. Da waren 20 Frauen im Raum, die ich zum Teil aus Gesprächen kannte, von meinem Sprachunterricht, zum Teil von Begegnungen auf dem Fischmarkt. Als würde ich von Fäden geführt, öffnete ich zögernd die Gürtelschnalle. Die Augen der 20 Frauen wurden gross wie Wagenräder, Jons Augen standen ihnen in nichts nach. Ich hörte ihn neben mir atmen, in meinem Innern kitzelte der Triumph. Meine Schwester hatte ihn oft gehabt, oder er sie, bevor sie sich für ein Leben als Lesbe entschieden hatte. Ich hingegen – würde es heute Abend das erste Mal sein? Sex zwischen Jon und meiner so genannten Zwischenschenkellandschaft? Ich weiss, dass meine Brüste eher klein sind. Aber vom Bauch an abwärts lieben mich die Männer, sie mögen meinen eher grossen Hintern, auch meine hübschen Labien scheinen sie zu verzaubern. Sei's drum.
Jon legte eine dunkelblaue Matte auf den Boden und hiess mich, es mir in Rückenlage bequem zu machen. Er stellte mir eine Kissenrolle zur Verfügung, die ich unter meine Knie schob. Dann richtete Jon einen Scheinwerfer auf mich respektive auf meinen Unterleib. 20 Frauen sassen im Schneidersitz da, kerzengerade. „Wir werden jetzt gemeinsam Anitas Zwischenschenkellandschaft betrachten“. Jon.
Wenig später war ich untenrum nackt, ich zog intuitiv die Schenkel an. „Kannst Du... vielleicht... mit den Zehen Deine Ohrläppchen berühren?“ Der Wunsch schien mir so bizarr, dass ich mir ein Lachen kaum verbeissen konnte. Aber ich schaffte es, denn ich bin eine ausgesprochen bewegliche Frau. Ich schob meine Füsse hoch zu den Ohren, berührte mit den beiden Grosszehen meine Ohrläppchen, und das heftige Atmen von Jon verriet mir, dass ich alles richtig machte. Die Frauen um mich herum waren so still, wie Frauen nur sein können. In dieser Position zeigte ich einfach alles von mir.
Meine Schamlippen. Meinen Damm. Meinen Anus. Und ich schien das Publikum animieren zu können. Zu allem Überfluss griff sich Jon ein Fläschen mit Öl und massierte meine Zwischenschenkellandschaft. Ich verzweifelte beinahe, so wohl war mir – bestimmt auch deshalb, weil 20 weibliche Augenpaare auf mir ruhten. Mit ruhigen Bewegungen spielte Jon an meiner Clit, tastete sich nach unten, drang mit einer Fingerkuppe, dann mit zwei, dann mit drei Fingern in mich ein. „Fick... sie“, flüsterte eine der 20 Frauen. Sie wurden langsam geil, die süssen Zakynthos-Hyänen.
Jon liess sich Zeit, beschrieb was er sah. Meine Zwischenschenkellandschaft. Längere Zeit verweilte er am Anus, und das Ganze machte mir nicht das Geringste aus. Bis Jon dann mit einem feinen Pinselchen mein Arschloch reizte. Bis ich nahezu verzweifelte und einen Seufzer hören liess. Der Mann beherrschte mich total.
Mittlerweile hatten nahezu alle Frauen abgelegt. Die Frau des Bürgermeisters. Die Frau des Mathematiklehres. Die Frau des Tavernenkochs. Die Frau des Pfarrers. Alle hatten sie eine berührend hübsche Muschi, gemacht für die Liebe, und mich beruhigte das irgendwie. Ich wurde schläfrig, als ich mich an den 20 Mösen sattgesehen hatte. Jon massierte meine Zwischenschenkellandschaft mit Jojoba-Öl, wie der Geruch mir verriet. Das wäre allerdings nicht nötig gewesen. Ich war derart erregt, derart klitschnass, dass ich mir keine Steigerung mehr vorstellen konnte. Schamlos präsentierte ich meine Zwischenschenkellandschaft Jons Kamera, und den Handys der anwesenden Frauen. Sollten sie doch mit meinem Ebenbild einer Göttin machen, was ihnen beliebte.
Erst eine Stunde später eröffnete Jon dem komplett weggetretenen Frauenpublikum, „eine Landschaft muss man auch pflügen“. Wenig später spürte ich einen dumpfen Schmerz im äusseren Teil meiner Vagina. Jons Schwanz musste gigantisch sein. Ich atmete tief durch, träumte mir Sterne an den Himmel – und war bereit für Jon. Absolut bereit.
Verträumt spielte er an meiner Zwischenschenkellandschaft, und alle, alle schauten zu. Als ich mich wirklich allen gezeigt hatte, zog ich mich sachte aus dem Geschehen zurück, verwandelte mich in eine Beobachterin von 20 Zwischenschenkellandschaften.
Erst tief nach Mitternacht verabschiedete ich mich mit einem Lächeln.
Meine eigene Zwischenschenkellandschaft würde nun eine Weltreise antreten, weil alle 20 Frauen und auch Jon sie fotografiert hatten und nun posten würden.
Sei's drum. Ganz viel Freude allen Brit*innen, Japaner*innen, Amerikaner*innen, Russ*innen, Schweizer*innen, Pol*innen, Ungar*innen, Schwed*innen, Norweger*innen, Chines*innen, Inder*innen, Deutsch*innen... und natürlich, ganz vorneweg, allen Griech*innen.
Zwischenschenkellandschaft
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Zwischenschenkellandschaft
schreibt Huldreich