Sehen
Begegnung, auf hoher Ebene wieder
Wie sie noch gar nicht bei mir war, konnte ich nichts als zurückdenken!Wo sind sie geblieben, die vielen vergessenen Male unser Berührungen, deren Feuchte mir noch die Zunge leckt?
Und die Nächte, die wie frech mir durchs Fenster schauen und mich locken?!
Wie sie dann bei mir war und mich bloß ansah – ich hab nicht gewußt, daß wir davorstanden!
Ob unser Verlangen uns noch einmal hinbringen wird – so weit…?
Die Nähe brauchte nicht mehr weiterzugehen, unsere Blicke sprachen von angekommen
Wie sie dann ihre Hand nach der meinen ausstreckte, und so bestimmend auf ihre Brust legte, schrie meine Haut leise auf: „Bitte…!“
War es das, was vor Zeiten ich mir gemalt hab, in immer grelleren Farben?
Ein flammendes Rot verdreckt durch das Grau der vielen vielen gleichen Tage
Wie sie dann ihre Lippen auf die meinen drückte, und ich beim Öffnen unserer Münder ihre Zunge wiederkannte… – vertraute Lust…!
Geht es gerade hin, dort, wo vergangenes Ende neu beginnen will?
Der Lustschrei drängt sich vor und läßt bedenkendes Einflüstern unbekümmert liegen
Wie sie dann zuließ, meine körperlichen Dringlichkeiten, die dahin gingen, daß wir eng beieinander lagen – endlich nackt!
Da ward es, daß die eine Haut die andere Haut begrüßt, nach langem Fernbleiben
Die Haut riecht, die Haut schwitzt, die Haut erinnert – in heftigen Berührungen – die Nacht kommt
Wie sie dann ihre Hände gleiten ließ, so sprechend, über meinen immer heißer werdenden Körper, in dieser so klaren Sprache…!
Kann Wahrhaftigkeit betrogen werden?
Die Lippen sprechen lautlos von Begierden, die noch nicht gesättigt wurden
Wie sie dann für meine Lippen ihre Schenkel öffnete, um mich ich in ihren Lippen tief einzufinden…!
Ist ein solcher Kuß nicht die Öffnung der Tür zum Dahinter?
Die Zunge, inmitten dieser Lippen – sie liebt ihre Taten
Wie sie dann wollte wie auch ich, daß wir eins werden, wie vielfach schon ehemals – da kam ich ihr schnell…!
Kann es tiefer, kann es eindringlicher, kann es inniger, kann es intensiver?
Gespürt ward nur das Vor, das Vor – nicht das Zurück –, nein, kein Zurück