Sehen

Gedanken kommen,
Gedanken gehen,
gezeitengleich.
Wellen schlagen sanft
ans Ufer, rollen
sacht' zurück.
Manchmal jedoch bricht
eine Welle direkt
über dir.
Dein Kartenhaus, es
zerbricht.
Mühsam sammelst,
Gedanke für Gedanke,
du alles wieder auf.
Glück gehabt, halb so
schlimm.
Dieses Mal.
Bis plötzlich ein Orkan
sich nähert, tobt, das
Wasser in die Höhe treibt.
Und nach jeder Sturm-,
nach jeder Gedankenflut,
bleiben zerstörte Brücken
zurück.
So sammelst du erneut.
Fügst Stück für Stück
zusammen, was doch einst
so gut passte, so plausibel
schien.
Doch mit jeder unerwartet
hohen Flut, bleibt
zurück, was dir stinkt -
Morast, Schlamm, Müll.
Einmal zu oft stürzte dein
Kartenhaus ein, platzte dein
Luftschloss.
Resignation?
Vielleicht.
Doch nein - neue Wege
wollen beschritten werden.
Warten auf die Sonne,
aufs Ankommen.

Wege entstehen ...
... beim Gehen.
Du gehst.