Sehen

Chor der Massenmedien

Ferdinand Freiherr von der Ferne

Du denkst an die Tränen die Du nicht vergießt
Und so lebst Du weiter, alles vergessend was zu hoffen war
Weil gestorben ist, Dein Wunsch nach dem, was es nicht geben sollte
Erwartung ist ein böses Spiel – Du verlierst allein

Du mordest ohne Hände, wenn Du liegst, mit geschlossenen Augen
Uns, die Beherrscher einer Welt, die zu sehen Du vermeidest
Und die doch furchtbar eingedrungen sind, tief
Und dort sich festgesetzt haben
In dem, was Dir alles war – frei, so frei – in Deinen Willen!

Niemals sollten dort Bilder einziehen, die Du nicht willst!
Doch sie laufen hinterher, Dir, der rennt und abwehrt
Bis Du Dich umdrehst –, weil Du nicht mehr weiter kannst –
Dann tanzen sie, zeigen Dir Zungen, Lippen und Süßes –
Fleisch, Silber und Gold, Lichter und Farben – bis zum Schwarz!
Taumelnd saugst Du Dich ein, in die verlockenden schnellen Reize
Nicht mehr schließen lassen sich Deine offenen Augen
Die Leichtigkeit spürend, nur sehend berauscht sein
Ist der Grund, weshalb Du weiter siehst und stehst
Und stehen bleibst –

Dann sitzt Du, dann liegst Du – aber Du siehst –
Und nicht abwenden läßt sich Dein Gesicht
Von dem, was immer weiter und weiter zuströmt –
Auf Dich, in Dich, tief und tiefer, und sich weiter festsetzt...
Hier bist Du, hier bleibst Du – Du siehst gut –
Wir lassen eingeschaltet!

Zugriffe gesamt: 7225