Sehen
Die Handlangerin
Wie anständig er beteuert seinen Glauben,
immer schon war er Ministrant,
kam gewissenhaft zur Beichte gerannt.
Trägt jahrelang erhoben den mütterlichen Topfschnitt,
malt sich aus was passiert nach dem allbekannten abschließenden Amen,
er ablegt den unförmigen Ministranten Talar,
Er mittlerweile hat wildes, gebändigtes Haar.
Zurückbleibt in der Krypta als Altministrant.
Zu sehr ist er von den Bildern gebannt,
in die er sich hat unkontrolliert verrannt.
Wenn er trägt das güldene Tabernakel,
träumt er von irdisch fleischlichem Spektakel.
Er betrachtet die nun heimziehende Schar,
ihm dabei fast ein unziemlicher Fluch entfahr,
verdammt, warum das, Gott bewahr,
seine Augenweide wird von einem anderen gemacht startklar.
Er bittet um göttlichen Beistand am Altar.
Nichts nützt es dem naiven Tor,
verfängt sich im Gedankenkarussell,
welches fährt viel zu schnell,
bremste ab indem er beschwor.
Es muss jetzt schneller gehen mit ihr als je zuvor!
Der Zweck heiligt die Mittel,
so sagt man gern in diesem Fall.
Er schlug auf ein düsteres Kapitel,
zu oft wurde seine Lanze von ihr prall.
Wollte sich den göttlichen Draht gleichzeitig nicht abbrechen,
einmal sollte es gehen jemand zu bestechen.
Mit kleinen Kieselsteinen warf er ans Fenster,
das Licht ging an, eine weibliche Gestalt erschien,
ihre Konturen waren mehr als feminin.
Machte den Anschein als sähe sie Gespenster,
Schließlich erkannte sie ihn.
Lehnte sich mit ihrem prallen Busen aufs Fensterbrett,
war nach kurzem Geplänkel bereit zum Verkupplungsduett.
Das Maifest sollte es sein,
die Schüchternen sich Zuhaus verschanzten,
alle anderen befreit um den Maibaum tanzten,
rundherum im fröhlich bunten Reigen,
wollte er sich vor der Angebeteten tief verneigen.
Übte mit der Partnerin, um es nicht zu vergeigen.
Welch Fügung welch glücklicher Zufall,
angenehm war nicht nur der Busen sehr prall,
auch die Schenkel so rund und doch fest,
gaben ihm nach und nach den Rest.
Sollte es sein doch lieber die verruchte Handlangerin?
Kam es unmittelbar in seinen Sinn.
Da bohrte sich ihr Zeigefinger zwischen seine Rippen,
aus dem Takt war er im Tanz gekommen und entrückt,
fand er sich wieder auf ihren heißen samtweichen Lippen,
angenehm war's unter ihren Rundungen zu sein fast erdrückt.