Sehen

Die Lächerlichmacher

Ferdinand Freiherr von der Ferne

Mit schmutzigen Spruchfüßen treten sie
Auf das, was sie – selbst oft sehnend – nicht empfinden:
Gefühle –
Derer, denen es wert ist zu sein, ohne Schein
So wie sie auch preisgeben, ihr Inneres zum Sehen
Ohne Scham oder Scheu, naiv – mit weit geöffneter Brust

Sie, die Lächerlichmacher, kommen, zu sehen
Und draufzeigend – mit schäbigem Nacktfinger
Unter gellendem Hohngelächter –, immer auf dieselbe Stelle:
Dort, wo das offene Herz sich zeigt, so wie es ist
Und nicht nachdenkt – darüber, wie es aussieht
Wie es sich anhört, wenn es sich freut, wenn es lacht, oder weint

Großmeister des Zynismus, deren Seelen bewölkt
Sie weinen vielleicht irgendwann für sich – hinein
Tief, ihrer Stummheit nach, ihrer nie gefundenen Lieder
Und fragen sich – einmal – und hell und klar:
Was schon, ist lächerlich?
Was schon?

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