Sehen

Du wirst mich getötet haben! Du Teufelin!

Ferdinand Freiherr von der Ferne

Ich öffne das Fenster um weit zu schauen
Doch Nebel verhindert mir die Sicht
Du wirst mich getötet haben!
Ja, du wirst mich getötet haben
Tief in mir, ja, den Freund, den Freund
Hast du getötet!

Augen schließen sich – tiefer Atemzug
Voller Gedanken zurück – schmerzlich
Nimmt mir den Atem!

Der Nebel lichtet sich: ich erkenne dich!
Stehst mich an und schaust nicht zu mir auf
Ein Schritt zurück – und die Waffe –
Die Waffe mit der du mich getötet hast –
Entgleitet dir aus der Hand, schlägt hart
Auf den Boden –, gut hörbar: Deine Abkehrung!
Die tödliche Verletzung, die blutende Herzwunde
Schmerzt zum Himmel!

Hat sich die Bedeutung des Wörtchens FREUNDSCHAFT
(geschweige LIEBE!)
Dir nie eröffnet? – Schrei wenn du kannst!
Würde man dir doch mit festem Griff in den
Nacken fassen, und dir deine häßliche
Teufelsfratze gegen den Spiegel halten
Damit du einen Teil deiner Wahrheit erkennst
Nur einmal! – (das wäre das Mindeste!)

Die Sonne scheint mich tränentrocknend an
Der, den du in mir ausnehmend zurückbehalten willst
Will ich nicht sein, dir
So laß mich zurück –
Und kehr wieder heim ins Dunkel!

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