Sehen

Deine Blicke erahne ich mehr
als dass ich sie spüre.
Du lehnst in der Tür.
Ich weiß,
dass Du schmunzelst.
Über mein Chaos.
Wieder einmal habe ich nichts
anzuziehen.
Immer das gleiche.
Frauen!
Fragend hebe ich meine Augenbrauen.
Doch das rote Top, Schatz?
Du schmunzelst nur weiter.
Ich betrachte Dich,
unsere Blicke treffen sich
im Spiegel.
Dein Schmunzeln. Es verändert sich.
Begehren. Lust.
Nach all den Jahren. Es macht mich immer
noch an.
Unsere Augen sprechen miteinander.
Ja, probier’ das rote Top, sagen Deine
Augen, ich will Dir zusehen.
Ich will sehen,
wie sich Deine Brüste spannen,
wenn Du Deine Arme empor reckst.
Und ich spiele mit.
Deine Blicke auf meinem Rücken
so sehr genießend.
Musst Du nicht einen anderen BH anziehen,
fragst Du mich schelmisch.
Aber ja, Du hast Recht.
Komm und hilf mir.

Gemeinsam genießen wir
unser Spiegelbild.
Wir kommen zu spät,
wenn wir uns nicht beeilen.
Doch wen stört's?!
Wir sind es uns wert.
Begehren. Lust. Erfüllung.

So begehrt, tritt die Kleiderfrage
in den Hintergrund.
Ich könnte nackt gehen.
Mit Dir
bin ich immer gut gekleidet,
eingehüllt
von Deiner Liebe.