Sehen
Farce
Wie sie alle heucheln.
Maskierte allesamt.
Hass versprühend
hinter aufgesetzt fröhlichem Lächeln.
Längst gefällte Urteile,
unverrückbar in ihren Meinungen.
Unschuldig einzig der Täufling,
die Zeremonie verschlafend.
Das Geschwätz des Pfaffen
lässt angespannte Nerven
vibrieren.
Unangenehm die Tonlage,
die Phonetik eine Beleidigung für
wortverwöhnte Ohren.
Wut, Ohnmacht, Aggression –
hier will ich nicht sein.
Und doch.
Sakrale Klänge ertränken
meine Augen in Wasser,
jede Faser meines Körpers schreit
nach Flucht.
Was soll ich hier?
Die Einladung zu diesem Fest
nur eine lästige Pflicht,
und so wurde sie auch ausgesprochen –
nein, kurz und knapp wortgehackt,
per SMS, ohne namentliche Anrede, der Gruß abgekürzt.
Und so erfülle ich das Mindestmaß an Anstand
und zähle die Minuten bis zur Flucht.
Nicht schön dieser Ort, ungastlich die Gesellschaft.
Gedanklich wenigstens bin ich dort,
wo ich willkommen bin,
wo Liebe wohnt,
wo meine Seele zu Hause ist.
Fernab dieser Farce.