Sehen

Furzgedicht gegen den Freund Hein

Ulrich Hermann

Wenn Du mich holen willst, Gevatter,
Dann lass Dir sagen, dass ein satter
Gewalt‘ger Furz von mir, Du Natter
Dir in die Nase fährt und tatter-
Greisenhaft so tut, als ob ein satter
Doch dumpfer Ton mit viel Geknatter
Die Strass‘ entlang läuft, wo ein Gatter

Ihm Einhalt bietet, doch, Potz Wetter!
Ihn überholt sein nächster Vetter,
Der, gleichfalls stinkend, mit Gebretter
Ihm hinter(n)her kaum nachkommt, netter-
Und unverschämter Weise Kletter-
Gegärtel nicht beachtend, fetter
Und stinkend-lauter fast vorbei, als hätt‘ er

Wie auch sein nächster Freund als Dritter
In Windeseile nur noch fitter
Und voller Energie ganz bitter
So koboldhaftig wie ein Zwitter
Aus Stank und Stunk, so wie der Ditter
Von Dittersdorf ihn im Gewitter
Hat fahren lassen, so zerschnitt er

Bevor ein vierter mir entkommt, Du Otter,
Den seinen nachgeeilt, gelber als Dotter
Von einem Ei, das faul schon ist, wie schott‘ er
Sich ab dagegen auch und trott er
In Windeseil davon, schon spott er,
Er sei entkommen klar dem Hü und Hott, er
Komme nun zu holen immer flotter

Das was ihm zusteht! Ach, nach ranz’ger Butter,
So grauslich stinkend saust mein Fünfter, Luther
Hatt‘ keinen bessern nie auf Lager, Mutter,
Jetzt kannst du seh’n wie gut du mich gestellt ins Futter,
Dass selbst dem Teufel, segelt er im Kutter,
Mein Höllenfurz als Bris‘ erscheint, in Schutt er
Bald und Asche liegend, fand ihn einst ein frommer Hutter.

Zu Munichen anno Domini MMIV Deo sit gratias
Fecit Ulrich Hermann Scriptor


(Was wohl der Männe Thomas dazu verlauten lassen täte, wozu mich sein erlauchter Doktor Johann Faustus so angereget hat!)

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