Sehen

Gefangen

Ferdinand Freiherr von der Ferne

Sie regen sich mit Beständigkeit
Geht, geht – ihr eitlen Wünsche – was seid ihr mir?
Krankes Licht leuchtet der Finsternis

Sie kommen wohl ungewollt
Meine geliebten Ängste, die zurückhalten
Das, was der Mut mir geschenkt hätte

Sie malen mir schönste Bilder
Immer drüber, über das schönste Lebensgrau
Heuchler ihr, Gaukler! Ihr Träume und Illusionen

Sie, die dunklen Leidenschaften, die immer
So stolz tun – wollen mich nicht loslassen
Wie oft hab ich ihnen die Tür gewiesen?

Sie lassen mich nicht, meine Selbstsüchte
Den inneren Widerspruch in mir loslösen
Ihr seid der große Stein, den ich hinter mir herziehe

Sie waren mir oft die Liebsten
Meine Einsamkeiten – die Armen!
Weil sie dann immer meine Einzigen sind

Sie werden bleiben, wohl für immer
Schuldigkeiten! Fatale Sieger
Über die blinde Frau mit der Waage in der Hand

Sie ließen mich stets das Leben spüren
Vielfache Leiden ihr – seid still!
Ich hör euch für ewig

Sie machen kein Halt
Die vielen kleinen Tode die ich gestorben bin
Bis sie mich endlich hinbringen – zum Großen

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