Sehen

Häßlichkeitsgedankenmensch

Ferdinand Freiherr von der Ferne

Das was ich mir gedacht hab
Gestern und viel weiter vorher – bis heute
Und ich weiß nicht wie lange – noch
War immer das Häßlichste, das Häßlichste
Von mir – in mir, aus mir heraus –
Schönes auch, doch – doch nicht viel Schönes war
Viel mehr Unrat, Schmutz und bloße Steine
Holznebel, der riecht nach fauligen Eichen
Ich hab ihn gesehen, getragen, herüber
Zu schmalen Pfaden die ich nicht fand
Ist es nicht sinnlos, nicht häßlich?
Ich sag es frei: Häßlichkeitsgedankenmensch!
Tret den Willen ein, den guten
Es macht krach, bin voll dabei
Sorge für mein Morgen nur im Schlaf
Ich wach verdammt nicht auf, es ist zu früh
Vor Augen hab ich sie, all die Leiber
Nackt und auch eitel bekleidet – häßlich!
Und schön – die Schönen sind die Häßlichsten
Oft, und meist sind es gerade die Gedanken
Die häßlich werden, weil diese so schön sind
Immer wieder Besserung versprech ich mir
Doch immer wieder zur Häßlichkeit
Kommen sie und starren sie – meine Gedanken
Wie schrecklich, die Schönheit des Schrecklichen
Des Häßlichen, in mir, aus mir - heraus

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