Sehen

Hohelied

Marc R. Kuhn

Sanft gefesselt mit kühlem Seidenband,
Was kommt, nicht mehr in deiner Hand.
Mit Binde das Augenlicht genommen,
Hast du ganz schnell bekommen,
Ein warmes und aufregend Glühen,
Als Phantasien und Träume rasch erblühen.

Von Händen zärtlicher Berührung,
Von weicher Lippen fordernder Verführung,
Von Bissen die sich frech um Küsse legen,
Ein Schaudern und Seufzen erregt dir geben.
Von Fingern die letztlich deine Wärme finden,
Und mit ihrem Spiel ganz sinnlich binden.

Dir jedes bisschen Atem rauben,
Bis du in lustvoll strengem Glauben,
Unfähig deine Lust hinaus zu stöhnen,
Dich ganz und gar hingibst, diesem schönen,
Unaufhaltsam deine Sinne mitreißendem Gefühl
Bis dann kommt das erste Lecken einer Zunge kühl.

Die gleitet forschend über deine Scham,
Fordernder als sich jemals einer die Freiheit bei dir nahm,
Kleine Herzen eifrig auf sie malt,
Bis warm vor Erregung sie dann strahlt,
Und jede kleine Berührung der Zungenspitze,
Noch schürt der puren Lust, Erregungs Hitze.

Bis du denkst du musst vergehen,
In Leidenschaft so nicht gesehen,
In all der Zeit die du schon genießt das Spiel der Liebe,
gekonnt verführt, nicht einfach nur erfüllt die Triebe.
Bis Atem seinen Weg doch findet,
Als dein Leib sich ekstatisch windet.

Ein Namen stöhnend deinen Lippen ungewollt entflieht,,
Ein leises Lachen nach sich zieht,
Bevor du vergehst mit allen Sinnen,
Fast schon hörst der Engel Stimmen,
dich findest zuletzt von Armen eng umschlungen,
das Hohelied der Liebe dir gesungen.

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