Sehen

In dieses Reich, so tief

Ferdinand Freiherr von der Ferne

Wie der Hals ihr stand, aus dieser Bluse heraus, die so
Weit ausgeschnitten, mit wenigen Spitzen besetzt – und
Blütenweiß, wie ihre Zähne, die sie so schön
Verstand, mit einem Lächeln, das erwarten lässt
Zu zeigen, um gleichzeitig ihren Kopf zu heben
Leicht empor –; ihre Zungenspitze fuhr leicht
Aus dem Mundwinkel über ihre Oberlippe, bis zur Mitte
Hier schloss sie ihren Mund, den sinnlich voll aufgespritzten
Und sah mich an: ein Blick der spricht, so klar
Stach mir tief in die Brust, und drang weit vor – und mehr
Mehr noch, es traf mein innerstes Begehren, nach dem
Was zu verhüllen sie, so überfeinert groß verstand:
Ihren wahren Luxusplastikkörper eben, üppig, prall geformt
Die Brüste, die die Bluse spannten, dass es den Knöpfen schwer wurde
Zeigten sich, fast halb in Natur, quellend heraus, wie es war
Und wie darunter noch sich zeigte, ein schönes Stückchen Wäsche
Das den Busen festhielt, auch mit Spitzen besetzt und eng
Was meinen Blick so fiebrig werden ließ –, wie aus dem Nichts!
Ihre Hüften und den Schoß, umspannt von einem weißen Rock
Der sehen ließ, wie unter ihm nichts anderes war
Als nackte Hüften, nackter Schoß – das war es –, nicht nur auch!
So lag sie da, vor mir, auf ihrem Bett, das zerwühlt
Von ihrem Liegen und Schlafen zuvor –, ohne mich!
Wie sie dann, direkt vor mir, ihre nackten Beine auseinandertat
Einladend – und mich sehen ließ, was ich mir so nie dachte
Da war mir ganz, ich weiß noch wie, genau – berauscht, wohl…
Und stürzte ab mit ihr, tief, hinein, in ein Reich der Plastiksinne
Für eine Zeit die niemand maß und auch nicht spürte – so lang und leicht!

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