Sehen
Jedem seine Zeit
Der Engel aus Stein schaut vom Sockel herab
Konserviert seine Zeit auf dem grünen Hof
der Frieden soll –, einfrieden, umfrieden
und zu-frieden –; zuviel Frieden?
Den ruhenden Seelen keine Zeit mehr
Maschinenunrast in den hämmernden
Herzen der noch Fleischlichen
Nicht sehenden Auges ihre unsteten Blicke
Wo doch die alten Denkmäler gemahnen:
„Haltet inne, gedenkt, öffnet Euch & Eure Herzen!“
Jedem seine Zeit –
niemand kennt die seine
Da waren so hohe Ämter & Würden
Wichtige Großartigkeiten wie Kleinigkeiten
Da war so viel Tragisches, Dramatisches
und viel Belangloses; zu viele eintönige Tage
So viel Leid & Schmerz, unsagbar –
und Einsamkeiten, ungezählte
Es liegen tief & vergessen Geschichten
von Liebe & Haß – Was spricht uns aus all dem?
Die Ewigkeitsruh spricht still ihr Gebet
Vergangene Vergänglichkeit kehrt wieder!
Bleibt bei uns, steht uns bei – wir gedenken Eurer
Aus Glauben, aus Liebe, aus Hoffnung – und aus Angst