Sehen

Keine Ballade nicht von dieser Welt

Ferdinand Freiherr von der Ferne

Leben in einer anderen Welt, in dieser Welt
Tut sie, will sie, seit je her
Teufel im Leib, gebiert dunkle Gestalten
Dunkle Gestalten ziehen sie an, ziehen sie aus
Ziehen sie hinab, in eine andere Welt
In dieser Welt geht´s nicht so mühsam
Es geht so leicht – die Männer lachen
Kommen über sie – und sie lacht mit
Ihnen – und in sich hinein, und andere aus
All die anderen, der anderen Welt, der Welt
Der Mühsal – und spuckt und schaut
Herab, verächtlich – alle sind ihr dumm
In ihrer Welt, so dunkel sie ist, flammt es hell
Lodernde Feuer verbrennen alltägliche Mühen
Und Tristess – wer bezahlt? wer bestellt?
Und genießt – Männer, starke Männer, dunkle
Gestalten, die die Kindfrau in ihr wecken, brauchen
Mißbrauchen – sie zahlen schließlich!
Sie spielt Spiele in ihrer Welt, in dieser Welt
Spielt mit dem Feuer, spielt mit Männern
Männer spielen mit ihr – Liebe, und andere
Liebe! – die Liebe ist ihr ein Spielball aus Plastik
So ist ihre Welt: dem Leben das Mark der Lust
Herauspressen, die Sahne schlecken, den Rahm abschöpfen
Kind bleiben, ohne was müssen im Frausein
Kindfrau sein für ewig in dieser Welt
In ihrer Welt, und ihr Gewissen, das allzu schlechte
Zu martern, zu verschütten, abzutöten – doch
Es will nicht gehen, genauso wenig wie klein bleiben
Für immer jung und getragen von starken Männerarmen
Die sie emporheben zur Ikone ihrer Phantasien
Dunkel oder hell – für immer, bis wann? es muß!
Männer, Freiheit, Männer, Abenteuer, Männer, Neugier
Gier! viele Männer, mehr Männer, für sie, die für sie
Da sind – so viele – und braucht für keinen da zu sein
Die Zeit geht, die Zeit rennt, die Zeit rollt, die Zeit ist
Eine Eisenbahn – hin, so schnell zum Lebensherbst
Glatte Häute auf der Strecke, bleiben – wie das hübsche
Gesicht! zum Teufel damit! zur Hölle – hinab!
Halb – Wert – Zeit! wie lang ist – die ihre – gewesen?
Die Schienen entlang, geradlinig, schnell, in entlegenste
Gebiete – dunkel und furchteinflößend; der Zug rollt
Langsam, unaufhaltsam zu – auf den letzten Bahnhof
Wie mögen sie hier sein? und aussehen? ihre – Männer!
Werden es viele sein? – und was noch, wird sie ihnen sein
Können, noch? – noch! – wird sie hier ihren Dreck
Fressen müssen – damit sie sich überhaupt abgeben
Mit der Ewigjungen? – ja, flennen wird sie wohl! Zeit genug
Dann, und sich umschauen, zurück, und sich wundern
Keine Seele mehr! auf der Endstation, auf dem Abstellgleis

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