Sehen

Lieb mich!

Mira Wald

Töte mich,
es wird sich wohl nie schöner
sterben lassen als durch dich,
zerfleische mich mit deinen Fingern,
bis ich verstellt bin durch die Lust
(man kann wohl auch nie schöner sein...)
bewirf mich dann mit weißen Glocken,
verführe mich in Vergewaltigung,
berühr mich leicht und schreck zurück,
um mich dann wieder zu ergreifen,
besitze mich,
küss meinen Hals,
solange, bis ich wieder blute,
laß uns zur Sonne fliegen in Sekunden,
damit der Hohn dem Monde gleicht,
zähl meine Sterne in Verachtung,
schenk mir den Hellsten in Respekt,
und sei mein Licht, mein Leben, meine Ängste,
sei alles, was unsterblich ist,
saug meine Sehnsucht ein,
auf daß sie lebe,
ertränke mich in deinem Geist,
wirf mich dann weg, in’s nächste Dunkel,
komm wieder, heb mich auf und halte
mein Leben wie ein rohes Ei,
verbrauch mich,
quäle meinen Körper
mit nicht erfüllter Zärtlichkeit
und lieb mich, bis ich endlich sterbe,
in deiner Haut,
die neues Leben in mir weckt.

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