Sehen

lösen (13. november, schneeregen)

Tarek Peneros

jenseits der schartigen knarrenden schwelle
streift mir das gierig zitternde gras
das plötzlich aus hölzernen dielen dringt
die feuchten stiefel von frierenden füßen
noch während die wand die türe verschlingt
überfällt mich in schwällen ein warmer geruch
von möbeln und tieren und bedrucktem papier
windkaskaden werfen den mantel
ins breite geäst neben dem ofen
ein schwarm wilder vögel
schreckt auf hinterm bett
malt silberne bögen
um die lampe ins blau
stößt hinein in die weite
zwischen schreibtisch und schrank

der klang deiner augen tanzt durch die steppe
von teppichbewohnern freundlich beäugt
das telefon wispert den magischen singsang
des wassers das fern von den bergen fällt
die kanten den bettes beginnen zu wuchern
verlieren sich schaukelnd am ufer des meeres
wir stürzen wie blind in den schaum der gedanken
verflechten verwachsen zerschreien den raum
der einst zwischen häuten gewesen sein könnte
wir jagen und tauchen und johlen im licht
die töne von wolken und steinen in uns

unmöglich den strömenden tanz zu beenden
planeten kreisen die jahre vergehen
einmal
als wir keuchend uns wiedererkennen
blüht lautlos der kaktus
auf dem fensterbrett

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