Sehen

mittagsschläfchen des kosmonauten

Tarek Peneros

ein violetter himmel strahlt
und weißes gleißendes zwillingslicht
fällt auf steine und bröckelnden felsen
wo riesige pfeiler rettenden schatten
über die endlose ebene fällen

wie in verlassnen irdischen dörfern
breitet dunstige schwüle sich aus
dort läuft sie über den schlieren des staubes
barfuß den schlängelnden pfad entlang
der aus den bergen hinunterführt
ein heißer hauch bläht sanft die tücher
die ihre glieder behutsam umhüllen
mit spielenden gesten an ihrer seite
tänzelt ein wolfsgraues kalbsgroßes tier

ohne den blick von den füßen zu heben
passiert sie den sonnenschweigenden ort
biegt in den hohlgang aus grünfeuchten schatten
läuft durch den wald wo die stare lärmen
vorbei an dem alten verfallenen gasthof
im garten dahinter nisten nattern im brunnen
insekten und samen durchsetzen die luft
dann kommt sie den krautigen pfad hinunter
zum träge fließenden flaschgrünen fluß

und
zwischen schaumkraut und gräsern
legt sie die hand
mir auf die stirn

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