Sehen

Namenlos

Ferdinand Freiherr von der Ferne

Namenlos sind die Gedanken, die zu ordnen
Mir schwerfallen – über bittere Erfahrungen
Leere Augen, die schauen, an mir vorbei

Namenlos sind meine Glücksmomente
Die ich so gerne festzuhalten gelernt hätte
Greif in die Sonne, halt sie fest

Namenlos sind meine Fehler, die ich immer wieder
Vollbringe, hinterrücks, zum Wollen aus Wutart
Oder die eingeschlichenen, aus nicht klarer Unbewußtheit

Namenlos ist die Angst, die mich stets begleitet
Die mich treibt, die mich zurückdrängt
Die mit mir scherzt, traurig und wahr – und mein Freund ist

Namenlos ist die Liebe, die ich niemals verstehe
Empfindungen für Herzen, tief, bis tragisch
Die Blume liebt nicht den Pflücker – der liebt

Namenlos ist der Schmerz einer Krankheit
Die nicht als solche gilt – vermischt
Aus Unbehagen und Nichtverstehen – was ist mein Tod?

Namenlos ist meine Lust nach Leben
In dem Tal das mir Tränen abringt, so reich
Mit Bergen im Hintergrund, wo Bäume stehen, die Hoffnung sind

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