Sehen

Naturbetrachtung

Ferdinand Freiherr von der Ferne

Hätte ich Flügel, ich würde fliegen, wohl
Nur so zum Spaß, nur für mich allein
Beine hab ich, die mich tragen, nur
Sie bringen mich hin, dort wo ich stehen bleib
Ich steh und spür, steh direkt davor:
Ein Spiegel der mich anschaut – Beschränktheit!
Was läßt sich schon damit tun? Schließen
Die Augen? Abwenden und umkehren?
Wenn ein Vogel aus dem Nest fällt, piepsend
So ist das keine Musik – die Natur spricht
Eine Sprache unzugänglicher Gesetzmäßigkeit
Weit entfernt was als gerecht gilt, hier
Ich kam zu sehen wie alles geht, weiter
Wie es sich dreht, wie es geht, wie es fließt
Wie es wächst und wie es wieder stirbt
Die Ameise, die mitarbeitet am großen Nest
Macht es viel richtiger als ich, im Leben
Ohne Wissen, das zu tun, was allen dient
Bin ich nur wer, der tut, was mir gut scheint

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