Sehen
Nebendarsteller
Im Foyer des Theaters verhallen,
die Schläge der Handinnenflächen - das Wohlgefallen.
Erhitzte Leiber hinter der Leinwand vor Überlastung erzittern,
das Rampenlicht erlischt wie bei blitzenden Gewittern.
Schillernde Bühnenbilder werden nach oben gezogen
die große Show ist weniger echt denn mehr gelogen.
Schönheiten von anmutiger Natur werden, ehe man sich versehe,
zu einer unansehnlichen, garstigen Nebelkrähe.
Abgeschminkt von bunten Kosmetika, abgelaugt,
Manch einem vor Performancewahn die Lebensenergie ausgesaugt.
Sitzen sie in ihrer heimischen Kammer vor ihrem Spiegel,
warten sie bis sie von der Presse und den Kritikern bekommen ihr Gütesiegel.
Der Nebendarsteller zieht hier seine Gewinne,
hat keine heisere, belegte Stimme und klarem Sinne.
Kann fast unmerklich auf seine Bühne gehen,
wird nur von einem scharfen Auge gesehen.
Kann munter in der Öffentlichkeit treiben sein lustvolles Spiel,
damit hat er erreicht sein Lebensziel.
Vom leichteren Broterwerb gepaart mit Lebenslust,
hat privat keinen Pressedruck und Darstellungsfrust.