Sehen

Nicht bleibt wie war

Ferdinand Freiherr von der Ferne

Der gewohnte Hals, so zart, so weich, wie ich´s nur weiß
Zeigt sich, mir, nicht gerade weil ich ihn anschau
Nein, meiner Augen vertraute Schönheit, täglich
Nicht nur der Hals, der ebenmäßige
Und nicht nur den Augen nicht neu
Ist sie, ganz und gar, Die,
Einzig, für mich, wie ich für sie, tagtäglich

Schauend, den gewohnten Hals, den zarten, den weichen
Fühlend, empfindend - Gedanken verstrickend -
Warum nicht so fühlend, nicht so empfindend
Wie einst?
An was nur, haben sich die Sinne stumpfgerieben?
An solcher Schönheit? An der Zeit?

Der Blick, ruhend auf einen anderen, weniger zarten
So wohl auch weniger weichen, doch einerlei... Hals...
Unvertraut, nur wenig schön, doch unvertraut
Ist was es gilt, des Verborgenen, des Nichtkennen
Des Nochnicht! Fatale Wirklichkeit ist ein Naturstück
Nicht verglichen wird, nur gefühlt und gesehnt
Und wenn erfüllt, was gefühlt und gesehnt
Dann wissen wir noch weniger von der Unbegreiflichkeit
Der Gottheit Neu, oder Anders, oder Nichtdasselbe

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