Sehen

Nur ich für sie

Ferdinand Freiherr von der Ferne

Vergeben ist größer als Vergelten
Nicht weil es soll – es ist so groß!
Doch für diesmal entschied sie sich für das Kleinere
Behutsam zunächst, war sie hierbei – doch wie toll:
Geräusche entstanden, wie aus Kesseln
Die gerade siedend sprudelnd, Luftblasen
An der Oberfläche tänzelnd zerplatzen lassen
Es waren solche, die unhörbar, in den tiefsten
Tiefen ihrer schönen Brust, lange wohnten
Und da, wo es für sie nicht anders sein konnte
Drangen sie, die Geräusche, ans Licht
Eine mir fremde Art, die sofort Angst einflößen
Die erst mager wirken, doch anders sind: vehement!
Ihre sonstige Art sich zu geben, zu zeigen
War nicht mehr möglich – Und sie tat Befremdliches:
Mit seltsamen Worten gestikulierend
Verirrte sie sich in Wendungen
Die Akustik die ihren Worten entströmten
Nahm ich als eine traurige neue war
Allzu schrill, stechend und nicht sonderlich laut
Sekundenkurze Zeitlupenbefremdung
Voller Vorwurf, eifersuchtdurchtränkt!
Das war es: ich sollte nur sie, nur für sie
Nur bei ihr, nur mit ihr, nur an sie...
Sie holte dann nur noch aus, fragte nichts
Schlug zu, mit diesen Worten und mit mehr
Zeigte wie weit sie ging – es war weit, sehr weit...
Jetzt, nach Zeiten, sitzen wir da
Nebeneinander, manchmal uns gegenüber
Und trauern, um der Tage davor, die so schön
Uns zusammenhielten und verbanden
Ein Riß der schmerzt ist seither geblieben
Der nur langsam zusammenwachsend
Eine Narbe hinterlassen wird

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