Sehen

Schöne Rose

Ferdinand Freiherr von der Ferne

Mit hängendem Kopf schaut sie auf
In die Welt – die geknickte Rose – welk
Ist sie geworden, und schaut weiter
Auf ihr Leben zurück, das vergangene
Die Schönheit ihrer einst saftigen
Jungen Knospe, tut ihr weh
Kein Ergeben in die stillen Freuden
Der Weisheit des Alters – nein!
Sie mag nicht loslassen, die Gedanken
An die herrlichen Tage, da sie
Mit ihrer aufblühenden Schönheit
Herzen betört, erobert und gebrochen
Und in ihrer vollen Blüte, die Süße
Der Liebe immer wieder zu kosten bekam
Ihren wundersamen Duft versprühte
Und dabei gern, die Stachel ihrer Dornen
Spüren ließ – all jene, die ihr lieb waren
Schön war die Rose, wunderschön!

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