Sehen
Seelenrauschen
Momente tiefer Resignation,
die Unbefriedigung eines Lebenssüchtlings.
Was soll sich schon groß ändern,
was kann ICH ändern,
gefangen in Konventionen,
in „Muss“ und „Soll“?
Übermächtig der Hunger
nach Gleichgesinnung,
ebenso die Angst vor Sättigung.
Was, wenn der erste Rausch gestillt?
Der Anstieg in einem niederreißenden Orgasmus endet?
Wenn nach dem Höhenflug der Absturz kommt?
Ausgespuckt wie ein sehniges Stück Fleisch,
ungenießbar.
Mitleid suchend, wimmernd, stinkend,
in der eigenen Kotze suhlend,
zusammen gekauert vor der Welt der anderen,
von denen es so viele gibt.
Und hier mich aufzulesen, abzukratzen
wie alten Kaugummi vom Gehsteig,
mich immer wieder aufzufangen, seelennackt
und allein, auf kaltem Entzug.
Doch frisch und strahlend wie ein Phönix
tauche in meiner Welt ich wieder auf,
bereit für weitere Neulandexkursionen.
Dem wilden Branden und Tosen der Untiefen
meines Emotionszentrums gnadenlos ergeben,
höre ich nicht richtig hin, was solchen Lärm in mir verursacht
und muss am Ende schmerzlich fühlen
wie es Instinktverachtern immerzu ergeht.
Doch was wäre ich?
Ohne dieses Fühlen, dieses Berührenlassen,
ohne meine Suchsucht und Gefundenwerdenwollen?!
Geräuschlos … Spurenlos …