Sehen

Von einer Gegenwart

Ferdinand Freiherr von der Ferne

Mit scharf gerichtetem Blick trat sie auf mich zu
Höllengeistergleich die Schattengestalten ihrer Augenhöhlen
Ringend nach Luft ihre Kiefern- und Lippengebärden
Zeigend dabei schneeweiß gefeuchtete Zahnreihen
Die Lust nach Wut verriet die Art ihre Hände zu heben

Wie ich bloß dastand und nichts als schauen konnte
Wußte ich gleich, daß jetzt der Anfang beginnt
Der Anfang eines Endes von unbestimmter Dauer

Nach Jahren noch, eben jetzt, steh ich da und schaue
Bloß – so wie damals – und die Zeit ist keine
Nur diese eine Gegenwart, von damals

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