Sehen

Voyeur

Mario van Meyden

An den Trieben der Fremden
ergötzt sich seine Lust
am nackten Fenster
leise über den Hof hinweg
an der Kastanie vorbei
in die ungemachten Betten
lüsterner Morgenstunden
klebt sich sein Blick
aus einsamen Jahren
zusammen gebacken
und hervorgequollen
aus endlosen Tagen allein
mit dem Starren auf eine
sich niemals öffnende Tür
Und wenn er ihre Schenkel
und ihren Speichel, ihr Blut
mit seinem Stieren überfällt
dann weil er nicht anders kann,
weil seine eigene Lust nur noch
ein Schatten ist von einer längst
vergangenen, verblichenen Erinnerung
an eine liebenswerte Welt.

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